Quelle: Ärzteblatt.de – Computergestützte Programme, die Gesichter bzw. Patientenporträits scannen, werden zunehmend wichtiger in der Diagnose von Krankheiten wie etwa Depressionen oder Erbkrankheiten. Letztere etwa zeigen sich mitunter in bestimmten Merkmalen oder Auffälligkeiten im Gesicht. Kombiniert mit Zell- und Erbgutanalysen kann so die Diagnose von seltenen Krankheiten erleichtert werden.

Ein Forscherteam aus den USA hat nun im Fachjournal „Nature Medicine“ eine Software vorgestellt, die genetische Krankheiten an ihrer charakteristischen Gesichtsform erkennen kann. Die Wissenschaftler berichten, dass die Software sogar der Diagnose bzw. dem diagnostischen Blick von Experten überlegen sein kann. Als Beispiel führten sie die Diagnose des Noonansyndroms an, bei denen die App die Gesichter auch den unterschiedlichen genetischen Ursachen zuordnen konnte.

Einige Erkrankungen, etwa das Down-Syndrom oder das Turner-Syndrom, sind aufgrund ihrer Gesichtsmerkmale auch für Laien zu erkennen. Seltenere genetische Krankheiten jedoch stellen auch für klinische Experten eine Herausforderung dar. Die von dem Forscherteam entwickelte Software erzielte z.B. beim Cornelia-de-Lange-Syndrom eine Treffsicherheit von 96,88% gegenüber 75% in einer Gruppe von 65 Experten. Beim sog. Angelmansyndrom lag die Software „DeepGestalt“ in 92% der Fälle richtig, die Trefferquote bei den Experten betrug 71%.

Entsprechende Computerprogramme bzw. Apps haben sich in den letzten Jahren deutlich weitergewickelt. Sie stoßen jedoch an einigen Stellen auch noch an ihre Grenzen bzw. die Diagnose seltener Erkrankungen werden auch noch zukünftig zusätzlicher Analysen und dem Expertenblick bedürfen.

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