Quelle: Ärzteblatt.de – Die „eHealth-Indikatoren-Studie“ der TU Braunschweig, der Medizinischen Hochschule Hannover und der UMIT in Hall, Tirol bescheinigt Deutschland Nachholbedarf in Sachen eHealth.

Die Autoren haben für die Studie anhand von sechs grundlegenden Indikatoren die Verbreitung bzw. „eHealth-Freundlichkeit“ der jeweiligen Gesundheitssysteme in sieben Ländern verglichen. Neben Deutschland wurden auch noch Östereich, Finnland, Hong Kong, Südkoera, Schweden und die USA analysiert. In einer Umfrage unter internationalen Informatikern im Sommer 2017 wurden dann das Vorhandensein sowie der Durchdringungsgrad der Indikationen abgefragt. Die sechs angesetzten Indikatoren waren die folgenden:

  • Zugang von Angehörigen des Gesundheitswesens zu den Gesundheitsdaten ihrer Patienten
  • Zugriff der Patienten auf ihre Krankenaktendaten
  • Zugang der Pflegekräfte zu den Daten der Patientenakte
  • Möglichkeiten des Gesundheitspersonals, Daten in die Krankenakte der Patienten aufzunehmen
  • Möglichkeiten des Patienten, Daten in ihre Krankenakte aufzunehmen
  • Möglichkeiten des Pflegepersonals, Daten in die Krankenakte der Patienten aufzunehmen.

Bei Betrachtung der Ergebnisse schneidet Deutschland laut den Studienleitern bei allen Indikatoren tendenziell schlecht ab. Die Studienleiterin Elske Ammenwert von der UMIT betont: „Es bestätigte sich, dass zum Beispiel die skandinavischen Länder hier bessere Möglichkeiten für ihre Bürger bieten“.

Bei der Frage nach den Ursachen für den unterschiedlichen Verbreitungs- und Nutzungsgrad bzw. für das bescheidene deutsche Abschneiden, wird vor allem ein fehlender klarer politischer Wille genannt. Reinhold Haux von der TU Braunschweig und der Medizinischen Hochschule Hannover fasst es so zusammen: „Es wird häufig gesagt, dass Ländergrößen und die Organisation des Gesundheits­systems entscheidend bei der Umsetzung von eHealth-Zielen sind. In unseren Untersuchungen haben wir allerdings einen weiteren wichtigen Einflussfaktor festgestellt: Besonders in den Ländern, in denen ein klarer politischer Wille vorhanden war, finden wir eine patientenzentrierte, einrichtungsübergreifende Informations­verarbeitung“.

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  • Arzt-Laptop-Hände: Lisa Eastman