In den letzten drei Jahren wurden einige wichtige Gesetzesinitiativen für eine Digitalisierung des Gesundheitswesens verabschiedet – wie etwa das DVG – Digitale-Versorgung Gesetz oder das PDSG – Patientendaten-Schutz-Gesetz. Mit diesen und weiteren Maßnahmen hat Deutschland bereits den Grundstein für ein vernetztes Gesundheitswesen gelegt. Dieser Weg müsse in der kommenden Legislaturperiode konsequent weiter verfolgt werden, fordert der Bundesverband Medizintechnologie (BVMed) in einem neuen Positionspapier. Darin nennt der Verband die aus seiner Sicht wichtigsten Punkte für eine leistungsfähige und digitale gestützte Gesundheitsversorgung in Deutschland.  Eine holistisch gestaltete Digitalisierung, welche Hardware, Software und Datenanalyse umfasse, biete neben einer verbesserten Gesundheitsversorgung auch die Option, den Wirtschafts- und Innovationsstandort Deutschland zu stärken, so der BVMed.

Konkret sollen folgende aus Sicht des Verbands vor allem folgende Aspekte fokussiert werden:

  • Konsequente Umsetzung eines eHealth-Zielbildes: Mittels eines nationalen eHealth-Zielbildes und der Festsetzung konkreter Meilensteine mit klaren Vorgaben hat Deutschland die Chance, den Rückstand im Vergleich zu anderen Ländern aufzuholen. Die Vorgaben sollen dabei wichtige Digitalisierungsthemen fokussieren: Die Schaffung von Leistungskapazitäten für Telemedizin, die Bereitstellung einer sicheren und funktionalen Telematikinfrastruktur, die konsequente Nutzung elektronischer Patientenakten, ein rascher Zugang von digitalen Medizinprodukten aller Risikoklassen in die Regelversorgung, eine Fortführung von Investitionsprogrammen wie das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG), die Förderung der Daten- und IT-Sicherheit sowie der Aufbau digitaler Kompetenzen bei Gesundheitspersonal und Patienten.
  • Erarbeitung einer Gesundheitsdatenstrategie: Aktuell ist die Datenutzung im deutschen Gesundheitswesen noch stark eingeschränkt. Daten sind jedoch eine wichtige Grundlage für schnellere und effektivere Prozess- und Produktentwicklungen und bieten Patienten die Möglichkeit, sich selbst ein besseres Bild über die eigen Gesundheit zu verschaffen. Die Spende eigener Gesundheitsdaten zu Forschungszwecken ist daher ein wichtiger Baustein einer zukünftigen Digitalisierungsstrategie. Auch die Medizintechnologie-Branche ist nach Darstellung des BVMed bereit, bei ihr entstehende Gesundheitsdaten in aggregierter Form zur Verfügung zu stellen. Dabei sollten stets internationale Standards beachtet werden, die die Gesundheitsdaten standardisiert und strukturiert berechtigten Akteuren zur Verfügung stellen.

Der BVMed hofft, dass auch die neue Koalition die Aktivitäten und Initiativen der letzten Jahre fortführt und die Digitalisierung auch mit Unterstützung der Medizintechnik-Branche fortlaufend weiterentwickelt wird.

Lesen Sie hier die konkreten Forderungen des BVMed.

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