Quelle: EHealthCom – Über welche Kanäle informieren sich Menschen, wenn sie nach Informationen zu Corona suchen? Dieser Frage sind Forscher der Hochschule Heilbronn von Februar bis April 2020 nachgegangen und analysierten dafür fast 22 Millionen Tweets zum Thema Corona. Von Interesse waren darbei vor allem die Quelle der jeweils geteilten Informationen sowie deren zeitliche und räumliche Verteilung in Europa.

Mittels einer Spezialsoftware registrierten die Wissenschaftlicher die Twitter-Posts in Echtzeit: „Wichtig ist, dass ein Twitter-Post weitaus mehr Daten bereithält, als den reinen Text oder das angezeigte Bild“, so Martin Wiesner, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Fakultät für Informatik an der Studie beteiligt war. Die verlinkten Inhalte auf externe Quellen seitens der Tweets waren dabei von besonderem Interesse. Zu den Quellen konnten etwa Zeitungen, Nachrichtensender, Social-Media-Kanäle oder Seiten von Behörden bzw. Einrichtungen wie der Charité oder dem Robert-Koch-Institut gehören. Die Forscher erstellten eine Rangliste der meist genutzten Quellen für Tweets.

Social Media am meisten geteilt

Bei der Analyse zeigte sich dann, dass die am häufigsten geteilten Informationen von Social-Media-Kanälen stammten. Social-Media-Plattformen belegten in der Untersuchung die Ränge 1-7. Unter der Kategorie „Regierung und öffentliche Gesundheitspflege“, zu der auch die Weltgesundheitsorganisation WHO zählt, fanden sich unter den Top 50 der Rangliste nur zwei Quellen. Die WHO etwa belegte den 27. Platz. Die wissenschaftlichen Fachmagazine schnitten sogar noch „schlechter“ ab bzw. waren noch weiter hinten zu finden. So belegte etwa mit „Nature“ das bestplatzierte Fachmagazin nur den Rang 116. Monika Pobiruchin, Mitarbeiterin am GECKO Institut für Medizin, Informatik und Ökonomie an der HHN, erläutert in diesem Zusammenhang: „Interessant hieran ist, dass wissenschaftliche Originalquellen selten direkt geteilt werden. Dies unterstreicht die Bedeutung von Medien bei der Vermittlung von komplexen Sachverhalten in allgemeinverständlicher Sprache für die breite Öffentlichkeit“. Es sei daher von hoher Relevanz, wissenschaftliche Erkenntnisse  allgemeinverständlich zu verbreiten und kontinuerlich die Herkunft und Seriösität von Informationen zur Corona-Pandemie zu prüfen.

Örtliche und zeitliche Verbreitung von Tweets korreliert mit Fallzahlen

In einem weiteren Analyseschritt untersuchte das Heilbronner Forscherteam, wann und in welchem Land die Tweets geteilt wurden. Auf Grundlage von ca. 300.000 Tweets aus europäischen Ländern geht hervor, dass Corona von Februar bis April 2020 zunehmend mehr nachgefragt wurde, parallel zu zunehmenden Ausbreitung in Europa. „Interessant ist, dass sich dies mit der Ausbreitung von SARS-CoV-2 in den europäischen Ländern im Frühjahr 2020 deckt“, fasst Martin Wiesner zusammen. Vor allem im anfangs besonders betroffenen Norditalien hat die Bevölkerung bereits frühzeitig, nämlich Ende Februar, verstärkt nach Informationen zu COVID-19 recherchiert bzw. diese auf Twitter verbreitet.

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Bildquelle

  • Smartphone mit Twitter-Symbol: Joshua Höhnle, unsplash.com