Quelle: Welt.de – Viele Restaurants, Museen oder Veranstalter von Events setzen die Luca-App ein, um Besuchern eine papierlose Registrierung zu ermöglichen. Die Luca-App soll es ermöglichen, dass angeschlossene Gesundheitsämter auf die Daten der Besucher bei Auftreten einer Infektion bzw. eines Verdachtsfalls zugreifen können, um mögliche Infektionsketten nachvollziehen zu können. Die einzelnen Bundesländer zahlen nach Informationen des Online-Portals „netzpolitik.org“ derzeit 20 Millionen Euro Lizenzgebühren für die Nutzung der App. Von den rund 400 Gesundheitsämtern in Deutschland haben derzeit 114 einen Anschluss an die Luca-App. Eine neue Umfrage des Magazins „Der Spiegel“ zeigt nun jedoch, dass viele Gesundheitsämter gar keinen Nutzen in der App sehen.

„Der Spiegel“ hatte knapp die Hälfte der Gesundheitsämter in Deutschland nach ihren Erfahrungen mit der Luca-App befragt und eher ernüchternde Antworten erhalten. Denn viele Gesundheitsämter rufen die Daten gar nicht ab und nutzen sie dementsprechend auch nicht zur Kontaktnachverfolgung. Von den 114 Ämtern mit Luca-Anschluss hat die Hälfte die Daten noch nie abgefragt. In 130 Fällen haben die Ämter Daten von Restaurants, Museen etc. via Luca angefordert, in 60 Fällen haben die Daten der App dazu beigetragen, Infektionsketten nachvollziehen zu können. Zum Vergleich: In den betroffenen Landkreisen gab es im selben Zeitraum knapp 130.000 Neuinfektionen – Restaurants usw. waren im selben Zeitraum teils noch geschlossen.

Ungenutzte Potenziale

Nach den Gründen für die eher geringe Nutzungsintensität gefragt, antworteten die Ämter:
  • Datenschutzrechtliche Bedenken
  • Allgemein geringe Infektionszahlen in der jeweiligen Region
  • Unbrauchbare Daten seitens der App
  • Erheblicher Mehraufwand zur Nutzung der App, insbesondere in Relation zur Einführung und zum Betrieb der App
Das dahinterstehende Unternehmen um den Firmenchef Patrick Henning weist die Kritik jedoch zurück und macht darauf aufmerksam, dass vor allem in den „letzten drei Wochen immer mehr Infektionen mit Luca-Daten nachverfolgt wurden“. So hätten Ämter in den vergangen zwei Wochen bei 474 Infektionsfällen nach den Kontaktdaten von 1202 Locations gefragt.

 

Bildquelle

  • Innenraum Restaurant: Free-Photos, pixabay.com