Quelle: Ärzteblatt.de – Wir alle sind sowohl im Berufs- als auch im Privatleben auf ein funktionierendes Gedächtnis angewiesen. Verschiedene Faktoren, seien es Lebensstil oder bestimmte Erkrankungen, können Einfluss auf die Gedächtnisleistung nehmen. Das Bürgerforschungsprojekt „Gemeinsam Gedächtnis erforschen“ untersucht nun zusammen mit dem Unternehmen neotiv Gmbh, ob und wie sich Schlafqualität und grippale Infekte auf die Gedächtnisleistung auswirken. Das Projekt wird vom
Deutschen Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) und dem
Institut für Kognitive Neurologie und Demenzforschung (IKND) am Universitäts­klinikum Magdeburg mitkoordiniert bzw. wissenschaftlich begleitet.

Alltagsnahe Gedächtnisforschung, um Alzheimer besser zu verstehen

Nach Aussagen der Forscher stellt die Gedächtnisforschung unter Laborbedingungen eine große Herausforderung dar. Daher freuen sich die Forscher nun darüber, mittels digitaler Anwendungen die Möglichkeit zu erhalten, alltagsnahe und versorgungsrelevante Daten von Bürgern zu erhalten. Das Projekt soll dabei vor allem eine bessere zukünftige Vorsorge von Alzheimer ermöglichen. Die Forscher möchten dafür die Gedächtnisleistung gesunder Menschen in ihrem Alltag und unter dem Einfluss von Faktoren wie eben der Schlafqualität besser verstehen. Denn das Gedächtnis funktioniert mal besser und mal schlechter und das Forscherteam möchte nun herausfinden, inwiefern sich diese natürlichen Schwankungen der Gedächtnisleistung auswirken.

Die App, die sowohl für Android als auch iOS kostenfrei verfügbar ist, soll von den Bürgern regelmäßig genutzt werden. Die Nutzer führen wöchentlich und über einen Zeitraum von vier Monaten Gedächtnistests durch, die rund 10 Minunten in Anspruch nehmen. Sie füllen zudem ergänzende Gesundheitsfragebögen aus. Die Daten werden anschließend anonymisiert an das DZNE und das IKND gesendet und von diesen ausgewertet. Die teilnehmenden Bürger erhalten zudem aktuelle Informationen aus Wissenschaft und Forschung. Ziel des Projekts neben der Bürgerforschung an sich ist es auch, die Teilnehmer für das Thema der Gedächtnisvorsorge zu sensibilisieren.

Die beteiligten Partner betonen abschließend, dass die App keine Diagnose für eine Alzheimer-Erkrankung stellen kann und in keinen Fall einen Arzt ersetzen kann. Vielmehr unterstütze sie die neurowissenschaftliche Forschung und die gewonnenen Daten dienten weiteren gesundheitsrelevanten Analysen.

Hier finden Sie weitere Informationen zu dem Projekt. Die App für iOS können Sie sich unter diesem Link herunterladen, die App für Android finden Sie hier.


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  • Alzheimer-Lupe mit Wörtern: geralt, pixabay.com