Quelle: Ärzteblatt.de – In vielen Medien wurde in den letzten Wochen verstärkt über  die  „Luca“ -App zur besseren Kontaktnachverfolgung berichtet. Die vom Deutsch-Rapper „Smudo“ (Die Fantastischen Vier) mitentwickelte App soll es ermöglichen, die eigene Anwesenheit etwa in Restaurants oder auf Veranstaltungen digital zu dokumentieren. Die eingegebenen Daten können nur vom Nutzer selbst sowie vom örtlichen Gesundheitsamt ausgelesen werden.  Für die Nutzung der App geben die Anwender zunächst ihre Kontaktdaten an, anschließend verschlüsselt die Software die Informationen und generiert wechselnde QR-Codes. Mit diesen Codes können sich Nutzer dann in gastronomischen Betrieben oder auch an anderen Orten anmelden, ohne das papierbasierte Kontatklisten geführt werden müssen. Bei Bekanntwerden von Infektionen können die Gesundheitsämter dann die anderen, potenziell ebenfalls infizierten Besucher ermitteln und kontaktieren. Kontaktnachverfolgungen seitens des Gesundheitsamts sollen damit digitalisiert und vereinfacht werden. Die App ist für Nutzer kostenlos.

Doch nun gibt es Kritik an der Gestaltung der App in Hinblick auf die Barrierefreiheit. Der Leiter der Geschäftsstelle des Blinden- und Sehbehindertenverbands Sachsen Anhalt, Bernd Peters, kritisiert etwa, dass im Vorfeld viel zu wenig über eine barrierefreie Anwendung nachgedacht wurde. Blinde und stark sehbinderte Menschen würden von der Nutzung der App damit quasi ausgeschlossen. Nach Ansicht von Peters hätte die barrierefreie Gestaltung der Anwendung unbedingt Bedingung für die Nutzung von Seiten der Städte und Gesundheitsämter sein sollen. Das Land Sachsen-Anhalt möchte künftig alle 14 Gesundheitsämter an die App anschließen. Die Kosten liegen hier bei rund einer Million Euro für das Land. Das Sozialministerium geht in diesem Zusammenhang jedoch davon aus, dass die Barrierefreiheit in Kürze zu realisieren sei und die Entwickler hier kurzfristig nachbessern könnten.

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  • Smartphone mit Schritzug Luca: iXimus, pixabay.com