Allein in Deutschland sind nach Angaben der Deutschen Multiple-Sklerose-Gesellschaft (dmsg) mindestens 130.000 Menschen von der Erkrankung Multiple Sklerose betroffen, manche Experten gehen noch von höheren Zahlen aus. Es handelt sich bei der MS um eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems. Die Erkrankung kann sowohl jüngere als auch ältere Menschen betreffen, die meisten Betroffenen sind bei Diagnosestellung jedoch zwischen 25 und 40 Jahren alt. Die (Anfangs-)Symptome können dabei ganz unterschiedlich aussehen, häufig bemerken Erkrankte etwa Sehstörungen aufgrund einer Entzündung des Sehnerves, Koordinationsstörungen, Müdigkeit, Lähmungen und eine Schwäche der Muskulatur oder neurologische Missempfindungen. Auch der Krankheitsverlauf ist sehr individuell. Einige Betroffene werden durch die MS kaum oder nur kurzzeitig beeinträchtigt, andere dagegen weisen schwere Verlaufsformen auf und sind etwa nach einiger Zeit auf einen Rollstuhl angewiesen. Gemeinsam ist allen, dass sie eine individuell auf sie zugeschnittene und ganzheitliche Therapie benötigen und in ihrer Selbstständigkeit so gut wie möglich unterstützt werden sollten.

Die Therapie muss dabei kontinuierlich erfolgen und sollte immer eng mit dem Betroffenen abgestimmt werden. Aussagen bzw. Tagebucheinträge über das Auftreten und die Intensität bestimmter Symptome auf physischer und psychischer Ebene können dabei für die Ärzte bzw. Therapeuten eine wichtige Unterstützung darstellen. Auch ist die regelmäßige Einnahme der verordneten Medikamente ein wichtiger Therapiebaustein. Digiale Tools bzw. Therapiemanagementsysteme können hier die Therapie wirkungsvoll unterstützen. Sie erinnern etwa an Medikamente oder Arzttermine, ermöglichen das Führen eines MS-Tagebuchs oder vermitteln Wissen zur Erkrankung und zu möglichen Beratungs- und Hilfsangeboten. Es gibt bereits mehrere Apps verschiedener Insitutionen bzw. Firmen, die Betroffene digital unterstützen und die Therapie vereinfachen möchten.

Die Biogen GmbH etwa hat vor kurzem die Cleo-App veröffentlicht, die sowohl für iOS als auch für Android zur Verfügung steht. Im Interview mit der E-Health-Fachzeitschrifft „EHealthCom“ beschreibt Markus Sax, Head of Multichannel Excellence bei Biogen, die Möglichkeiten und Funktionen der App. Er bezeichnet „Cleo“ dabei als digitalen Helfer, der vier individualisierbaren Kategorien für Patienten bietet. Die App informiert dabei über die Erkrankung, berichtet von Patientengeschichten und aktuellen Forschungsergebnissen, erinnert an Medikamente und Arzttermine und enthält auch Übungs- bzw. Trainingsprogramme, um die Beweglichkeit und das Wohlbefinden zu steigern. Die Patienten können ihren Krankheitsverlauf dokumentieren und sich entsprechende Berichte anzeigen lassen, um sie als Gesprächsgrundlage mit dem Arzt bzw. der MS-Nurse zu verwenden. Zudem gibt es eine Chat-Funktion, bei der ein MS-Coach Fragen rund um die Erkrankung beantwortet. Die Ärzte bzw. MS-Nurses sind jedoch weiterhin der erste Ansprechpartner.

Digitale Programme unterstützen somit die individuelle Therapie und geben vor allem einen aktuellen und kontinuierlichen Einblick in den Alltag der Patienten, können jedoch den Arztkontakt natürlich nicht ersetzen.

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  • Cleo_MS App_Tagebuch_Phone: Biogen GmbH