Die Bundestagswahl am 24. September 2017 rückt immer näher und somit intensivieren die Politiker ihre Anstrengungen, beim Wähler zu punkten. Bei der Wahl spielt auch die Gesundheitspolitik und die Frage, wie eine bestmögliche Versorgung in Zukunft aussehen kann, eine wichtige Rolle. In diesem Jahr ist die zunehmende Digitalisierung im Gesundheitswesen, stärker als in den Jahren zuvor, Thema für die Politik. Dies wurde jüngst auf einer Podiumsdiskussion in Frankfurt a. Main mit den Politikern Stefan Grüttner (CDU), Kordula Schulz-Asche (Grüne) und René Rock (FDP) deutlich.

Digitalisierung: Problem oder Lösung? 

Bei der Diskussion wurden zentrale Themen wie ländliche Versorgung, Bürgerversicherung, die Teilzeitbeschäftigung von Ärzten und eben auch die Digitalisierung diskutiert. Die Meinungen gingen hier durchaus auseinander. Rock von der FDP warnte vor den Gefahren sprachgesteuerter Computer wie Apples „Siri“ und bekräftigte, dass in Zukunft Gesundheitsfragen wohl von einer App beantwortet würden. Die digitalen Assistenten würden dann etwa selbstständig Medikamente bestellen oder Arzttermine ausmachen. Da viele Leute Gefallen an solch einer solch „designten“ Lösung hätten, würde diese wohl auch hohen Anklang finden, ohne dass es hier eine medizinische oder gesundheitspolitische Lenkung gäbe.

Die Grünen-Politikerin Schulz-Asche hingegen verwies auf die Chancen, die gerade im ländlichen Raum durch digitale Anwendungen entstünden. Sie plädierte insbesondere für eine elektronische Patientenakte, die Gesundheitsinformationen über den jeweiligen Patienten speichere und diese dann in der Verfügungsgewalt der Patienten lägen. Grüttner von der CDU machte in diesem Zusammenhang auf die Vielzahl der digitalen bzw. eHealth-Anwendungen aufmerksam, bei denen es schwer sei, Qualität und vetrauenswürdige Angebote zu finden und sinnvolle von weniger sinnvollen bzw. sogar gefährlichen Applikationen zu unterscheiden. Er forderte eine Zertifizierung, die sofort deutlich mache, welche eHealth-Angebote vernünftig seien und welche nicht.

Digitalisierung als Wahlkampfthema? 

Die Podiumsdiskussion hat nicht nur die –  zu erwartenden – unterschiedlichen Sichtweisen der Parteien auf das Thema Digitalisierung im Gesundheitswesen aufgezeigt. Vielmehr wurde deutlich, dass sich nun auch die Politik vermehrt dem Thema widmet. Ein einheitliches Verständnis darüber, wie Patienten und Fachkräfte bei der Auwahl geeigneter Digital-Angebote unterstützt werden können und ob es eine „offizielle“ Zertifzierung entsprechender Angebote geben soll oder nicht, ist jedoch noch nicht abzusehen.

Quelle: ÄrzteZeitung
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