Welche App ist vertrauenswürdig? Welche App unterstützt mich bei meinen medizinischen Problemen? Diese Fragen stellen sich nicht nur interessierte Bürger und Patienten, auch für die Gesundheitsfachkräfte wird die Frage bedeutender. Gerade wenn es um die Bewertung der (medizinischen) Qualität einer App geht, ist die Einbeziehung von Ärzten bzw. den Fachgesellschaften hilfreich.

Kriterien für eine „gute“ App

Auf dem Kongress der Orthopäden und Unfallchirurgen (DOKU 2017) diskutierten Experten über den Einsatz von gesundheitsbezogenen Apps. Prof. Urs-Vito Albrecht von der Medizinischen Hochschule Hannover mahnte zunächst die Eigenverantwortung des Patienten bzw. Nutzers an: „Im Prinzip muss sich jeder selbst fragen, was er da vor sich hat.“

Zur generellen Qualitätsbewertung fügte Albrecht dann noch hinzu: „Gute Apps erfüllen nachweislich ihren Zweck vollständig, effizient und zuverlässig, ohne dabei den Nutzer oder seine Umgebung zu gefährden.“

Albrecht führte weiter aus, dass es bestimmte Kriterien gäbe, die zeigten, wie seriös ein App sei. Dazu gehöhrten etwa die Transparenz im Umgang mit Nutzerdaten, das Vorhandensein eines Impressums und einer Datenschutzerklärung sowie die Offenlegung des „Geschäftsmodells“, also wer die App finanziere.

Eine Zertifzierung bzw. eine Siegelvergabe für nutzenstiftende Apps seien laut Albrecht „grundsätzlich eine gute Idee“, allerdings nur, wenn deutlich werde, wie das dahinterstehende Geschäftsmodell und Vorgehen aussieht.

Die Experten betonten noch einmal, dass eine Zertifizierung nicht zu verwechseln sei mit dem CE-Zeichen. Dieses bestätige, dass sie ausreichend sicher und technisch leistungsfähig seien. Hier handle es sich vor allem um medizinische Apps zur Diagnostik und Therapie. Für die zahlreichen Gesundheits-und Fitness-Apps hingegen gäbe es keine staatliche Prüfung.

Ärzte sollen mitmachen 

Urs-Vito Albrecht forderte in diesem Rahmen die Ärzte direkt zum Mitmachen auf: „Die Fachgesellschaften können integriert werden, indem sie Qualitätskriterien definieren, an denen sich zum Beispiel die Hersteller orientieren können.“

Dr. Johannes Flechtenmacher, Präsident des Berufsverbandes der Orthopäden und Unfallchirurgen, bestätigte Albrechts Aussage: „Die Fachgesellschaft und der Berufsverband wird sich mit Empfehlungen zu Apps äußern müssen. Das haben wir auch verstanden“ und weiter: „Wir müssen uns da engagieren – und das werden wir auch machen.“

Wie die Diskussion zeigt, können Apps eine wichtige Unterstützung für Patienten, Bürger und Fachkräfte bieten, sofern sie wichtige Kriterien erfüllen. Das Siegel von DiaDigital, einer Kooperation der Diabetes-Fachgesellschaften und -Selbsthilfe und der ZTG GmbH, ist daher als wichtiger Schritt anzusehen, um Fachgesellschaften in die App-Bewertung einzubeziehen und für mehr Transparenz auf dem App-Markt zu sorgen.

Quelle: Biermann Medizin