Quelle: EHealthCom – Digitale Anwendungen, bspw. in Form von Telemedizin, elektronischen Akten oder Apps spielen für immer mehr Patienten und Leistungserbringer eine Rolle. Das Gesundheitswesen wird, wennn auch eher langsam, Stück für Stück digitaler. Daher sind auch die privaten und gesetzlichen Krankenkassen als zentrale Akteure des Gesundheitswesens gefragt, sich dem Thema der Digitalisierung zu widmen. Ohne (Vergütungs-) Vereinbarungen bzw. Verträge mit Krankenversicherungen finden digitale Produkte und Dienstleistungen nur schwerlich den Weg in die Regelversorgung und damit zu einer breiten Anwendergruppe.

Digitalisierungsgrad bei Krankenversicherungen

Die Gesundheitsforen Leipzig haben jetzt zusammen mit dem Fraunhofer IMW eine umfassende und detallierte Studie zum Stand der Digitalisierung im Krankenversicherungsmarkt vorgelegt. Für die Studie wurden im Rahmen einer Online-Erhebung knapp 300 Mitarbeiter mit unterschiedlichen Positionen und Funktionen aus 148 GKVen und PKVen sowie deren Verbänden befragt. Die beiden Studienverantwortlichen Prof. Dubravko Radic und Dr. Marija Radic vom Fraunhofer IMW erklären dazu:

„Der Krankenversicherungsmarkt wird zunehmend digitaler. Gesetzliche und private Krankenversicherer nutzen digitale Informations- und Kommunikationstechnologien in allen Fachbereichen und entwickeln innovative Anwendungen für ihre Mitarbeiter und Versicherer. Auch im Umgang mit Big Data gibt es Fortschritte. Mit Hilfe unserer Studie können wir diese Entwicklungen deutlich aufzeigen, Herausforderungen und Grenzen im aktuellen Digitalisierungsprozess nennen und Handlungsempfehlungen für eine erfolgreiche Gestaltung des digitalen Wandels ableiten.“

Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Digitalisierung bereits im vollen Gang ist und die unterschiedlichen Bereiche der Versicherungen, wie Recht- und Vertragswesen, Versorgungsmanagement, Versorgungsforschung, Prävention etc. erfasst. Gleichzeitg gibt es jedoch auch noch weiße Flecken. Fehlende IT- und Organisationsstandards, rechtliche Restriktionen und Unsicherheiten, mangelnde IT-Kompetenzen der Beschäftigten, fehlende zeitliche Ressourcen und auch eine noch nicht ausreichend innovationsfreundliche Unternehmenskultur werden als Gründe aufgeführt, warum die Digitalisierung noch nicht ihr volles Potenzial entfalten kann.

Zwei Drittel der PKVen und 44 Prozent der GKVen kooperieren jedoch bereits mit Start-ups, um an potenziell interessanten Innovationen mitwirken und Kontakt zu neuen Zielgruppen aufbauen zu können. Auch stellt jede dritte GKV zusätzliche finanzielle Mittel für strategische Digitalisierungsprojekte bereit. Über zwei Drittel der gesetzlichen Kassen bieten zudem eine App zur Selbstverwaltung der eigenen Daten an, viele Krankenkassen haben auch eigene Apps zu relevanten Gesundheitsthemen wie Allergien, Schwangerschaft und Gesunde Ernährung für ihre Versicherten entwickelt.

Die vollständige Studie kann kostenfrei über die Gesundheitsforen Leizpig bezogen werden.

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