Quelle: Gründerszene.de – Telemedizin wird bereits seit längerem als ein Mittel gegen Versorgungsengpässe insbesondere in ländlichen Regionen angesehen. Bisher jedoch nutzen nur eher wenige Mediziner telemedizinische Dienste wie Videosprechstunden oder mobile Gesundheitsanwendungen. In Spiegelberg im Nordosten von Baden-Württemberg geht ab Oktober ein Arzt neue Wege mit seinem Projekt „OhneArztPraxis“. Das Praxiskonzept sieht vor, dass die Praxis von medizinischen Fachangestellten vor Ort geleitet wird und mit telemedizinischen Geräten ausgestattet wird. Haus- und Fachärzte können so bei Bedarf Patienten in der „OhneArztPraxis“ via Videosprechstunde „behandeln“. Wenn der telemedizinische Weg nicht mehr ausreicht, kann ein Arzt in der Nähe dann den Patienten persönlich aufsuchen. Mehrere Haus- und Fachärzte in der Region beteiligen sich an dem Projekt. Vitalparameter wie EKG oder Blutdruck können über eine gesicherte Internetanbindung an den Arzt bspw. im Nachbardorf zur Befundung übertragen werden.

Jens Steinat, einer der teilnehmenden Ärzten, ist überzeugt von den telemedizinischen Möglichkeiten: „Wir wollen unseren Patienten ergänzend eine zukunftsfähige und innovative Versorgung mit telemedizinischen Möglichkeiten, aber auch den jederzeit möglichen persönlichen Arzt-Patienten-Kontakt bieten“.

Dieses Geschäfts- bzw. Versorgungsmodell mit einem Arzt direkt in der Nachbarschaft bietet dabei ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen telemedizinischen Angeboten wie Zava oder Teleclinic. Hier sitzt der Arzt irgendwo in Deutschland oder auch im europäischen Ausland. Die „OhneArztPraxis“ mit dem Namen Telemedicon wird mit rund 200.000 Euro vom Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung gefördert. Das Projekt soll sukzessive ausgebaut werden und neben der medizinischen Behandlung auch die Versorgung mit Arzeimitteln sowie  Physiotherapie etc. miteinbeziehen.

Bildquelle

  • Doctor_Patient-Laptop: rawpixel, pexels.com