Quelle: Gründerszene.de – Kinder mit Behinderungen benötigen oftmals eine besondere Unterstützung beim Lernen. Eine gute Ausbildung ist auch bei Kindern, die vermeintlich „anders“ sind, die Grundlage für ein eigenständiges Leben in Gesellschaft und Beruf. Viele Kinder, die Lernschwierigkeiten haben, sind dabei nicht per se weniger begabt, sondern haben viel eher Probleme, sich verbal auszudrucken. Vor diesem Hintergrund haben die beiden Gründerinnen Maria Möller und Laura Mohn ihr Startup Talking Hands vor zwei Jahren in Frankfurt am Main gegründet.

Mit „spielenden Händen“, d.h. Gebärden, möchten die Gründerinnen Kindern spielerisch dabei helfen, sich auszudrücken. So bieten die beiden jungen Frauen etwa ein Daumenkino an, mittels dessen Kinder Wörter als Gebärde lernen können. Derzeit stehen über 100 Daumenkinos zur Verfügung (die Kosten für das komplette Set liegen bei rund 250 Euro).

Zum anderen möchten die beiden Gründerinnen bald eine App anbieten, welche die Gebärdensprache digital vermitteln soll – ähnlich wie Sprachen-Apps wie Babbel oder Duolingo. Die App wird derzeit noch weiterentwickelt, soll aber noch in diesem Jahr verfügbar sein. Kinder und ihre Eltern sollen über ein Abo-Modell dann regelmäßig mit neuen Gebärden versorgt werden.

Kinder spielerisch an die Gebärdensprache heranführen

Die App sowie das Daumenkino richten sich dabei primär an Kinder mit Down-Syndrom bzw. einer anderen Behinderung, die ggf. mit Problemen in der Sprachentwicklung verbunden ist. Kinder mit Downsyndrom mittels Gebärden an die Sprachentwicklung heranzuführen, gilt als durchaus bewährte Methode in der Pädagogik. Vielfach lernen Kinder Gebärden jedoch noch mit „analogen“ Hilfsmitteln, etwa Karteikarten. Digitale Angebote auf diesem Gebiet sind rar. Dabei können digitale Angebote vor allem die Interaktion auch mit nichtbehinderten Kindern fördern, die spielerisch das Thema für sich entdecken können. Digitale Angebote stellen daher hier eine wichtige Erweiterung des bestehenden Angebots dar.

Das Angebot von Talking Hands richtet sich neben einzelnen Kindern/Jugendlichen und ihren Eltern insbesonere auch an Bildungseinrichtungen und Kitas. Den Einrichtungen bzw. ihren Trägern steht von der rechtlichen Seite her grundsätzlich ein Budget zu individuellen Förderzwecken zur Verfügung, welches u.a. für solche Angebote wie von Talking Hands genutzt werden kann.

Corona mit Auswirkungen auf die Nachfrage

Die beiden Gründerinnen berichten bei Gründerszene.de, dass die Nachfrage anfangs hoch gewesen sei, der Lockdown mit der Schließung der meisten Bildungseinrichtungen habe jedoch das Startup direkt betroffen. Denn während des Lockdowns bzw. Notbetriebs der Einrichtungen seien keine Käufe in größerem Umfang mehr getätigt worden – nur einzelne Privatpersonen hätten von dem Angebot von Talking Hands Gebrauch gemacht.

Das Startup wird derzeit noch von den eigenen Ersparnissen der beiden Gründerinnen sowie den Gewinnen der ersten Auflage des Daumenkinos von Talking Hands finanziert. Ggf. möchten Mohn und Möller für ein weiteres Wachstums ihres Unternehmens auch auf Investorengelder setzen – sofern die Investoren ebenso das Ziel verfolgen, die Inklusion in Gesellschaft und speziell im Bildungswesen in Deutschland gezielt zu fördern.

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Bildquelle

  • Mädchen mit Downsyndrom vor Laptop: Cliff Booth, pexels.com