Computerspiele, egal ob auf dem Smartphone oder klassischen PC gespielt, erfreuen sich in allen Altersgruppen zunehmender Beliebtheit. Dabei sind diese Spiele nicht nur ein angenehmer Zeitvertreib, sondern können auch ganz konkret der medizinischen Forschung und damit Patienten/-innen dienen. Mediziner/-innen bzw. Forscher/-innen entdecken zunehmend das Potenzial einer Zusammenarbeit mit Spiele-Entwicklern in ganz verschiedenen medizinischen Disziplinen.

Serious Games als Therapieunterstützung 

Wenn Spiele nicht nur in der Freizeit zum Einsatz kommen, sondern auch einen ganz konkreten, etwa medzinischem Zweck dienen, wird das Spiel zu einem „Serious Game“ oder auch „Health Game“. Viele der bisher verfügbaren Spiele wurden im Rahmen wissenschaftlicher Forschungsprojekte von Universitäten und entsprechenden (technischen) Kooperationspartnern entwickelt. Die Universitäten steuern dabei ihr medizinisch-fachliches Know-How bei und die Spiele-Entwickler übertragen die wissenschaftlichen Erkenntnisse in möglichst motivierende Computerspiele für die potenziellen Anwender/-innen.

Dabei gibt es eine große Bandbreite an Anwendungsfeldern, in denen die sog. Health Games bzw. entsprechende technische Applikationen zum Einsatz kommen können, wie z.B.:

  • Serious Games bei Rechenschwäche bei Kindern, welche diese bei an sich langweiligen Übungsaufgaben spielerisch motivieren sollen
  • Phantomschmerzen bei Erwachsenen nach Amputationen, um die Übungen mit gewohnten Unterhaltungsniveau dauerhaft zu erledigen
  • Demenzforschung: Das Spiel „Sea Hero Quest“  testet im Rahmen eines Unterwasser-Abenteuers die Orientierung und Geschicklichkeit von Spielern/-innen und vergleicht die Ergebnisse von gesunden und demenzkranken Anwendern/-innen zu Forschungszwecken
  • MRT-taugliche Virtual-Realitiy Brille, um Kinder und sensible Personen während der lauten und mit Engegefühl verbundenen MRT-Untersuchung auf andere Gedanken zu bringen
  • Schmerzmanagement/-therapie: Das Spiel „Snow World“, entwickelt von der University of Washington in Seattle, dient zur Schmerztherapie bei Menschen mit (schweren) Verbrennungen, indem es das subjektive Schmerzempfingen um bis zu 50% reduzieren kann. Während des Verbandwechsels bewegen sich die Spieler in einer virtuellen Eislandschaft und werfen mit Schneebällen auf Ziele.

Anforderungen an Medizin und IT-Entwicklung

Die Gestaltung von Serious Games stellt sowohl Mediziner/-innen, insbesondere aber auch die Entwickler durchaus vor Herausforderungen, etwa wenn es um Spiele speziell für Kinder/Jugendliche geht. Viele jüngere Anwender/-innen spielen bereits in ihrer Freizeit und sind daher nicht durch einfache Buttons oder Klingeltöne o.ä. zu beeindrucken. Sie haben tendenziell höhere Anssprüche an den Unterhaltungswert von Health Games.

Zudem verlieren Nutzer/-innen mitunter auch wieder das Interesse, nicht alle halten bis zum Abschluss des Spiels durch. Daher ist in diesem Feld noch einiges an Entwicklungsarbeit notwendig. Medizin- und IT-Experten/-innen wünschen sich für die Zukunft, dass Serious Games als wichtige Unterstützungsmaßnahme insbesondere bei längeren Therapien zum Einsatz kommen. Denn ihr Vorteil liegt vor allem darin, dass sie keine Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen wie etwa Medikamente haben.

 

Quelle:Unicum
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