Quelle: Ärzteblatt.de – Im vergangenen Jahr wurden eine Reihe von Apps entwickelt, die in digitaler Form den Kampf gegen die Covid-19-Pandemie unterstützen sollen. In den letzten Wochen wurde dabei vor allem die sog. Luca-App in der Öffentlichkeit besprochen. Diese soll es ermöglichen, dass sich Personen etwa bei Veranstaltungen oder in Restaurants via App registrieren. Bei etwaigen Corona-Ausbrüchen in diesem Rahmen werden dann sowohl die Risikopersonen selbst als auch die regionalen Gesundheitsämter kontaktiert.

Die Luca-App wird momentan in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg, Niedersachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg, Schleswig-Holstein, Saarland, Bayern, Sachsen-Anhalt und Hamburg erprobt bzw. genutzt. Die Entwicklung als auch der Betrieb der App mit Anbindung der Gesundheitsämter wird aus Steuer­mittel finanziert. Nach Informationen des Online-Portals Netzpolitik.org wurden dafür bisher rund 20 Millionen Euro Steuergelder veranschlagt.

Im Zusammenhang mit der App war jedoch auch zuletzt verstärkt der Datenschutz ein Thema. So etwa kritisierte der Chaos Computer Club (CCC) eine Reihe von Sicherheitsproblemen beim Luca-System. Es könnte etwa die Kontakthistorie von Dritten abgegriffen werden.

Die Macher der Luca-App haben kürzlich tatsächlich Schwachstellen in der Verschlüsselung der Luca-App zugegeben. Diese seien aber inzwischen beseitigt und der Schutz der Kontaktdaten sei durchgängig gewährleistet gewesen. Um die Transparenz des Systems zu steigern, haben die Entwickler der Luca-App, die Culture4life GmbH, nun den Quellcode des Systems unter einer Open-Source-Lizenz auf der Plattform GitLab veröffentlicht. Dies gilt sowohl für die Android- als auch die iOS-Version. Mit dem offenen Quellcode soll es für IT-Experten möglich sein, den Quellcode häufiger zu testen und somit Schwachstellen schneller zu identifizieren.

Der Culture3life-GmbH-Chef Patrick Hennig möchte durch diese Maßnahme Vertrauen zurückgewinnen. Gleichzeitig verteidigte er sein System gegenüber den Kritikern: „Aus unserer Sicht ist das Fundamentalkritik an zentralen Datenspeicherungssystemen, die im übrigen aber an vielen Stellen des gesellschaftlichen Lebens wie bei Telekommunikationsanbietern, Kreditkar­ten­­unternehmen und auch im Gesundheitswesen vielerorts zum Einsatz kommen.“ Das Luca-System sei gegen Missbrauch in jedem Fall abgesichert.

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  • Quellcode auf Laptop-Display: viarami, pixabay.com