Apps, Wearables & Co machen es Patienten und Bürgern möglich, jederzeit die eigenen Gesundheitsdaten zu erfassen. Diese Daten erlauben einen alltagsnahen Einblick in Gesundheit und Wohlbefinden und können Behandelnde in ihren Behandlungs- und Diagnosemethoden ergänzen. Damit sind sowohl Chancen als auch Risiken verbunden, die es zu diskutieren gilt. Die AG Consumer Health Informatics und der Fachbereich Epidemiologie führen am 04. September 2018 dazu im Rahmen der GMDS-Jahrestagung in Osnabrück einen interdisziplinären und interaktiven Workshop durch.

Es gibt eine Vielzahl an Anwendungen und Geräten, die Vitalparameter wie etwa Blutdruck, Blutzucker und Herzfrequenz aufzeichnen oder aber eine manuelle Eingabe etwa von Symptomen oder dem aktuellen Empfinden unterstützen. Mitunter ermöglichen diese neuen Geräte die Erhebung von Gesundheitsparametern, die noch bis vor wenigen Jahren nur in der Arztpraxis oder Klinik erfasst werden konnten. Die Nutzung der so gewonnenen Daten wird vielfach vor allem unter den Aspekten des Datenschutzes und der -sicherheit diskutiert. Wenngleich dies zwei essentielle Aspekte sind, darf nicht vergessen werden, dass diese neuen Einblicke auch zu einer Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung führen können. Vor allem können bisher in der Forschung vernachlässigte Patientengruppen wie ältere Menschen, Kinder und Jugendliche oder Menschen mit Behinderungen besser miteinbezogen werden.

Für eine wirksame und sichere Nutzung dieser neuen Datenvielfalt braucht es jedoch die aktive Gestaltung seitens Ärzten, Gesundheitsfachkräften, Forschern und vor allem Patienten und Bürgern selbst. So stellt sich etwa die Frage, ob die im Alltag erhobenen Daten wirklich verlässlich sind. Die nicht systematisch erfassten Daten, die auch in nicht-strukturierter Form wie in Freitexteingaben vorliegen können, wissenschaftlich fundiert zu bewerten, stellt zudem eine nicht zu unterschätzende Herausforderung für die Forschung dar. Die derzeitigen Studiendesigns und wissenschaftlichen Methoden sind sicherlich noch nicht ausreichend auf diese Fragen vorbereitet.

Es ist daher an der Zeit, die professionelle Nutzung nicht-professionell erhobener Daten hinsichtlich Möglichkeiten und Grenzen zu diskutieren. Dies möchte die AG Consumer Health Informatics der GMDS zusammen mit dem Fachbereich Epidemiologie in einem erstmalig interdisziplinär veranstalteten Workshop auf der 63. GMDS-Jahrestagung in Osnabrück mit vielen Interessierten tun. Dabei wird zunächst Herr Marc Ernst von der MEDISANA AG in einem Impulsreferat die Perspektive der „Datenerzeuger“ darstellen, worauf hin ein Forschender aus dem Bereich der Epidemiologie die Sicht der „Datennutzer“ erläutert. In der sich anschließenden Diskussion in Form eines interaktiven „World Cafés“ haben die Teilnehmer die Möglichkeit, intensiv mit den Referenten und AG-Mitgliedern und untereinander ihre Perspektiven auf das Thema zu diskutieren. Auf diese Art und Weise wird der interdisziplinäre Dialog gefördert und die Vernetzung innerhalb und außerhalb der GMDS unterstützt. Interessierte, die an der GMDS-Jahrestagung in Osnabrück teilnehmen, sind daher herzlich eingeladen, am Dienstag, den 04. September 2018 von 08.30 bis 10.00 Uhr im Raum SL 0102 den Workshop zu besuchen. Die AG freut sich dabei immer über neue Gesichter, die an dem Thema interessiert sind.

Mehr Informationen zu den Aktivitäten der AG Consumer Health Informatics der GMDS finden Sie hier. Mehr Informationen zum Fachbereich Epidemiologie der GMDS sind hier zu finden.

Unter der DOI 10.13140/RG.2.2.12485.91367 / https://tinyurl.com/y6v8wm2m finden Sie eine Zusammenfassung unseres interdisziplinären Workshops ährend der diesjährigen GMDS-Jahrestagung in Osnabrück.

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