Quelle: Ärzteblatt.de – Die Corona-Krise hat auch die Situation in der psychotherapeutischen Versorgung verändert. Einerseits sehen sich Menschen mit psychischen Probleme nun mit besonderen sozialen Herausforderungen – Kontakteinschränkungen, Aussetzung von Beratungsangeboten etc. – konfrontiert. Auf der anderen Seite machte das Gebot der persönlichen Kontaktminimierung ein Ausweichen auf alternative, digital gestützte Therapieangebote notwendig.

Viele Therapiegespräche wurden daher in den vergangenen Wochen mittels Videosprechstunden bzw. digital fortgeführt. Die Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz spricht sogar davon, dass die Corona-Pandemie zu einem regelrechten Digitalisierungsschub geführt habe. So böten mittlerweile zwei von drei Psychotherapeuten ihre Gesprächsangebote auch via Video an, vor der Krise waren es vielleicht fünf Prozent. Durch die Pandemie seien viele psychotherapeutische Kollegen „gezwungen“ gewesen, rasch zu reagieren und sich in kurzer Zeit umzustellen.

Viele Praxisinhaber und Therapeuten könnten nun bereits auf einige Erfahrungen mit der neuen Situation zurückgreifen und es habe sich gezeigt, dass durch die Online-Angebote auch neue Personenkreise für eine Therapie gewonnen werden konnten. Dazu gehörten etwa Menschen, die sich mit persönlichen Gesprächen schwer täten oder für die es aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen nicht möglich sei, sich einen Therapeuten vor Ort zu suchen, so die Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz. Auch Personen in ländlichen Regionen wie dem Hunsrück, könnten duch digitale Angebote einfacher eine Therapieoption erhalten und müssten somit nicht so lange Anfahrtswege in Kauf nehmen.

Die Präsidenten der Kammer, Maur, führte weiter aus, dass digitale Therapien bei vielen – nicht allen – Patienten funktionieren würden. Insbesondere bereits bekannte Patienten könnten digital angemessen weiter betreut werden, bei neuen Kontakten bleibe es abzuwarten, wie sich die digitale Umstellung auf die Therapie auswirke. Videosprechstunden hätten zudem auch Nachteile. So könnten einerseits technische Probleme bzw. eine unzureichende Internetanbindung ein Problem darstellen. Auf der anderen Seite kämen auch nonverbale Elemente über Video weniger gut zur Geltung, obwohl diese ein wichtiges Element bei der Therapie darstellen können. Wünschenswert sei hier, so Maur, dass es auch in Zukunft einen Mix aus persönlichen Terminen vor Ort und Online-Terminen gebe.

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  • Gespräch via Video: Dylan Ferreira, unsplash.com