Sich mit den Kollegen via Messenger-Dienst über einzelne Befunde austauschen, Wechsel- und Nebenwirkungen von Arzneimitteln checken oder sich mobil auf das Examen vorbereiten – dies sind nur einige derjenigen mobile Anwendungen für das Smartphone, die Ärzte in ihrem Alltag unterstützen können. Beim Blick in die App-Stores von Google, Apple & Co. Fällt auf, dass es mittlerweile eine recht große Anzahl von Apps gibt, die sich speziell an Mediziner richten.

Die einzelnen Apps bieten dabei ganz unterschiedliche Funktionen und sind für viele medizinisch-therapeutische Fragestellungen verfügbar. Hinter den Apps können Fachgesellschaften selbst, ebenso aber auch Verlage, Software-Entwickler, die Pharmaindustrie oder einzelne Ärzte stehen. Die Hilfsprogramme für das Smartphone, sog. Medizin-Apps, können den Berufsalltag deutlich erleichtern. Die Auswahl des richtigen Programms stellt klinisch Tätige durchaus vor eine Herausforderung. Ein vorheriger Check der App in Hinblick auf verschiedene Aspekte wie Benutzerfreundlichkeit, Supportmöglichkeiten oder Datenschutzangaben kann daher eine wertvolle Hilfestellung für interessierte Ärzte sein.

Das Deutsche Ärzteblatt stellt seit Anfang 2018 regelmäßig Apps vor, die sich insbesondere an Ärzte und Gesundheitsfachberufe richten. Dabei soll es sich nicht um Empfehlungen, eine „offizielle“ Zertifizierung oder Ähnliches seitens des Ärzteblattes handeln, vielmehr soll Ärzten eine erste Orientierung in Sachen mobile Applikationen gegeben und auf das breite Spektrum an Anwendungen aufmerksam gemacht werden. Auf Empfehlung von Ärzten hin werden Apps ausgewählt, die näher betrachtet werden sollen. Das  ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin durchleuchtet die vorgeschlagenen Apps nach vorab festgelegten Kriterien. Zu den Kriterien gehören dabei z. B.

  • die bereitgestellten Funktionen und Services der App sowie ggf. besondere Merkmale
  • Medizinprodukt ja/nein
  • Supportmöglichkeiten (Kontaktangaben, Hilfestellungen innerhalb der App)
  • das zugrunde liegende Finanzierungsmodell
  • die Möglichkeit, die App auch ohne stabile Internetanbindung zu nutzen
  • die Verschlüsselung von Datenströmen/Kommunikationsdiensten aus der App heraus
  • die Nutzung von Analysediensten (wie z.B. Google Analytics) und
  • die Angaben zum Thema Datenmanagement und Datenschutz.

Nach Download der App erfolgt (sofern die App plattformunabhängig ist) sowohl auf Android- als auch iOS-basierten Geräten eine gründliche Prüfung anhand der oben genannten Kriterien. Hinzu kommt ein App-Monitoring bzw. eine technisch-rechtliche Prüfung, bspw. in Hinblick auf die Datenschutzangaben oder die Nutzung von Analysediensten. Die Ergebnisse münden in einem Gesamtfazit, welches Interessierten erleichtern soll, einen Überblick über die App zu gewinnen. Natürlich hat jeder App-Nutzer eigene Vorlieben und kann eine App als „vielfältig“ empfinden, die für den anderen Nutzer „überfrachtet“ ist. Daher soll es vor allem darum gehen, die digitalen Unterstützungsmöglichkeiten durch Apps aufzuzeigen und den (potenziellen) Nutzern einen Einblick in eine bestimmte App zu liefern, um ihnen ihre Entscheidung für oder gegen die Nutzung dieser App zu erleichtern.

Interessierte können sich bereits geprüfte Anwendungen hier ansehen. Fragen oder Anmerkungen sind dabei jederzeit willkommen.

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  • stethoskop-smartphone: StockSnap, pixabay.com