Quelle: Ärzteblatt.de – Nicht nur in Sachen barrierefreie Apps für sehbehinderte und blinde Menschen fordern verschiedene Initiativen und Gremien mehr Engagement seitens Politik und Herstellern. Auch der Zugang zu barriefreier/barrierearmer Literatur muss nach Ansicht von Experten verbessert werden. Mit einem neuen Entwurf sollen Menschen mit einer Seh- oder Lesebehinderung nun einen besseren Zugang zu urheberrechtlich geschützten Werken erhalten. Die betroffenen Personenkreise sollen ohne Erlaubnis des Urhebers barrierefreie Kopien von Werken zum eigenen Gebrauch herstellen oder von einer Hilfsperson herstellen lassen dürfen. Gleiches gilt für Blindenbibliotheken, die gegen einen angemessene Vergütung ebenso blinden oder sehbehinderten Menschen Literatur entsprechend zur Verfügung stellen können. Der Entwurf soll die sog. Marrakesch-Richtlinie umsetzen, ein Vertrag auf internationaler Ebene.

Aus Sicht von Experten setzt der Entwurf die internationalen Vereinbarungen jedoch nur unzureichend um, wie der Behindertenbeauftrage der Bundesregierung, Jürgen Dusel, in Berlin bei einer Anhörung im Bundestag kritisierte. Es bemängelte die stärkere finanzielle und administrative Belastung der Blindenbibliotheken, ohne dass es eine deutliche Verbesserung für Betroffene gäbe. Nach Ansicht von Dusel sollten die Bibliotheken vor allem finanziell besser ausgestattet werden.

Dass auf jeden Fall Verbesserungen in Bezug auf den Zugang zu barrierefreier Literatur nötig sind, zeigt ein Bericht der Internationalen Bibliotheksvereinigung (IFLA), nachdem Deutschland Schlusslicht bei barrierfreien Büchern ist.


Um die Situation für blinde und sehbehinderte Menschen mit Diabetes in Bezug auf Apps zu verbessern, hat sich die Initiative DiaDigital unter Leitung von DiabetesDE mit Unterstützung durch die ZTG GmbH gebildet. Sie stellt Apps vor, die nicht nur bei der Diabetes-Therapie unterstützen, sondern auch barrierefrei zu nutzen sind.

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