Quelle: Ärzteblatt.de – In Deutschland erkranken nach Angaben des Deutschen Krebsinformationsdienstes jährlich rund 25.990 Frauen und 32.300 Männer erstmals an Dickdarmkrebs. Damit stellt diese Krebsart eine der häufigsten Krebsformen in Deutschland dar. Eine frühzeitige Diagnose und damit Einleitung einer adäquaten Therapie erhöhen deutlich die Überlebenschancen von Betroffenen. Vor diesem Hintergrund haben Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS) ein digitales Instrument entwickelt. Dieses soll auf Grundlage von Lebensstilfaktoren des individuelle Erkrankungsrisiko für die nächsten zehn Jahre bestimmen. Auf Basis der individuellen Risikoermittlung soll den Anwendern bzw. Patienten dann Empfehlungen mitgegeben werden, wie er oder sie das Erkrankungsrisiko positiv beeinflussen kann. Ärzte sollen aufgezeigt bekommen, welche Patienten ein besonders hohes Risiko für eine Erkrankung haben.

Die Wissenschaftler um die Leiterin der Studie, Krasimira Aleksandrova, stellver­tretende Leiterin der Abteilung Epidemiologi­sche Methoden und Ursachenforschung am BIPS, haben in der Fachzeitschrift BMC Medicine (2021; DOI: 10.1186/s12916-020-01826-0) ihren individuell ausgearbeiteten Algorithmus und die wissenschaftlichen Grundlagen für ihr Modell publiziert. Das digitale Tool basiert auf Gesundheitsdaten von knapp über 255.000 Teilnehmern der EPIC-Studie, die in den Jahren 1992 bis 2000 nicht an Krebs erkrankt waren und bis zu 15 Jahre lang nachbeobachtet wurden. Mit den zusätzlichen Daten von über 74.000 Teilnehmern aus anderen Studien hat das Forschungsteam ihr Modell validiert. Die Forschungsleiterin Aleksandrova erläutert hierzu: „Das Modell berücksichtigt das individuelle Alter, den Taillenumfang und die Körpergröße sowie kriti­sche Ernährungs- und Lebensstilfaktoren, die das Risiko einer Person, in den nächsten zehn Jahren an Darmkrebs zu erkranken, beeinflussen können“. Faktoren könnten etwa der tägliche Alkoholkonsum, der Raucherstatus, das körperliche Aktivitätslevel sowie die Ernährungsweise sein. Krasimira Aleksandrova fasst das Ziel des Modells zusammen: „Wir hoffen, dass unser Modell dazu beitragen kann, indem es die Menschen zu einem gesünderen Lebensstil motiviert“.

Link zur Studie im BMC Medicine

Bildquelle

  • Körpermitte: doTERRA, pexels.com