Rückenschmerzen gehören zweifelsohne zu den großen Volksleiden. Nahezu jeder hatte schon einmal mehr oder weniger stark ausgeprägte Schmerzen und/oder Verspannungen. Bei manchen werden die Schmerzen sogar chronisch. Eine medikamentöse Therapie mit Schmerzmitteln und Spritzen hilft kurzfristig gegen starke Schmerzen, stellt jedoch eher keine Dauerlösung dar. Vielmehr geht es darum, die Weichen so zu stellen, dass es erst gar nicht zu der Schmerzsymptomatik kommt. Daher wäre es doch sehr hilfreich, wenn Gesundheits-Apps hier eine wirkungsvolle Hilfe darstellen könnten.

Gesundheits-Apps als Alternative? 

Es gibt in den App-Stores mittlerweile eine Reihe von entsprechenden Applikationen, viele setzen auf Bewegungsübungen, Entspannung und Tagebuchfunktionen. Doch taugen die Applikationen etwas? Die Verbraucherzentrale NRW hat nun in einer Stichprobe 17 kostenfreie Apps von Pharmaunternehmen, einem Arzt, einer Selbsthilfeorganisation, App-Entwicklern und sonstigen Firmen aus dem Google Play Store getestet – mit teils ernüchternden Ergebnissen.

Viele Apps informieren nur unzureichend

Die Verbraucherzentrale suchte bei ihrer Analyse Antworten auf diese Fragen:

  • Können Verbraucher/-innen vor der Anwendung erkennen, ob die App für sie geeignet ist?
  • Wenn die App explizit Personen mit Beschwerden anspricht, empfiehlt sie vor der Anwendung zwingend einen Arztbesuch?
  • Erbringen Apps für Patienten/-innen einen nachvollziehbaren Nachweis ihrer medizinischen Qualifikation?

Die Tester/-innen stellten fest, dass die Apps teils gar keine genaue Zielgruppe nennen. So ist für potenzielle Nutzer/-innen nicht erkenntlich, ob die App tendenziell gesunde Personen, die ab und zu mal Schmerzen haben, oder Personen mit einer Diagnose wie Rheuma adressiert. Des Weiteren weisen nur einige Apps darauf hin, dass bei vorhandenen gesundheitlichen Problemen vorab ein Arztbesuch anzuraten ist – obwohl bei bereits bestehenden Schmerzen durch falsch ausgeführte Übungen etc. die Probleme noch verstärkt werden können. Auch lassen viele Apps die Nennung der Quellen vermissen, auf deren Grundlage die jeweilige Applikation konzipiert wurde. Es ist für Verbraucher/-innen häufig schwer, die jeweilige Autorenschaft erkennen und einschätzen zu können.

Forderung nach mehr Qualität und Transparenz

Angesichts dieser Ergebnisse ist es nicht verwunderlich, dass sich die Tester/-innen mehr Produktbeschreibungen und gesetzlich verankerte Aufklärungspflichten seitens der Entwickler wünschen, damit Patienten/-innen sich vor der Nutzung ausführlich informieren können. Die Verbraucherschützer/-innen merken dazu abschließend an:

„Während der Markt der mobilen Gesundheits-Apps rasant und ungehindert wächst, gibt’s nur eine Handvoll Apps, die bislang offiziell hinsichtlich ihres medizinischen Gehalts und Nutzens zertifiziert worden sind. Eine qualitative Kennzeichnung von medizinischen Gesundheits-Apps ist eine notwendige Voraussetzung für Anwender, um nützliche Apps zu erkennen. Eine fundierte und unabhängige Zertifizierung ist außerdem wichtig, damit anerkannte Apps in die Regelversorgung übernommen, vom Arzt verordnet und von der Krankenkasse bezahlt werden können.“

Die Untersuchung macht einmal mehr deutlich, dass systematische App-Bewertungen ein wichtiger Schritt hin zu mehr Verbraucherfreundlichkeit darstellen. Plattformen wie AppCheck stellen daher ein wichtiges Instrument hin zu mehr Transparenz in der App-Landschaft dar und helfen, qualitativ hochwertige Apps von weniger geeigneten Applikationen zu unterscheiden.

Den gesamten Test mit ausführlichen Anmerkungen können Sie hier nachlesen.

 

Quelle: Verbraucherzentrale NRW
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