Apps und onlinebasierte Angebote existieren für diverse Krankheitsbilder und Gesundheitsbedürfnisse, so auch im psychologischen Bereich. Allen ist jedoch gemeinsam, dass es sich angesichts der Fülle der Angebote als schwierig darstellt, vertrauenswürdige Anwendungen herauszufiltern. Dem will der Berufsverband Deutscher Psychologen (BDP) jetzt entgegentreten.

Gütesiegel für online-basierte Angebote

Der BDP hat gestern in Hamm beschlossen, ein entsprechendes Gütesiegel einzuführen, welches es den Nutzern/-innen erleichtern soll, die Qualität von Apps zu beurteilen und Angebote einordnen zu können. Insbesondere auch Start-ups bzw. kleinere Unternehmen, die entsprechende Plattformen oder Apps für psychologische und psychotherapeutische Angebote an die Nutzer/-innen bzw. Patienten/-innen bringen möchten, sollen kritisch überprüft werden.

BDP-Präsident Michal Krämer: „Zum Schutz der Ratsuchenden sehen wir es als beson­ders wichtig an, die Qualität und den Datenschutz bei psychologischen Angeboten zu gewährleisten“

Der Verband betont, dass digitale Angebote eine wichtige Unterstützung und Ergänzung konventioneller (persönlicher) Therapien darstellen können. Gleichzeitig sollten psychisch Erkrankte jedoch nicht durch die Angebote an einer zügigen Inanspruchnahme wirksamer Therapien gehindert werden.

Konzept des Gütesiegels

Das Gütesiegel „Psychologisches Gesundheitsangebot“ wird vom BDP für zunächst ein Jahr vergeben. Wenn bei dem Angebot keine (größeren) Änderungen vorgenommen werden, verlängert sich die Gültigkeit automatisch um ein Jahr. Bei (größeren) inhaltlichen Veränderungen muss eine erneute Prüfung erfolgen.

Bestandteile der Prüfung sind u.a. die Qualität und Autorenschaft der Inhalte (basierend auf gesicherten psychologischen Erkenntnissen), die Aufklärung über mögliche Risiken und Vorsichtsmaßnahmen, Aspekte des Datenschutzes und auch die Frage des Geschäftsmodells. Insbesondere Kooperationen mit Pharmaunternehmen müssen direkt gut sichtbar angezeigt werden. Das konkrete Konzept kann hier nachgelesen werden.

Der Vorstoß des BDP macht einmal mehr deutlich, dass das Thema der Qualität und Bewertung von gesundheitsbezogenen Apps bei Verbänden und der Selbshilfe angekommen ist und immer stärker fokussiert wird. Von dieser Entwicklung profitieren letztlich die Patienten/-innen bzw. Nutzer/-innen und auch die Gesundheitsfachkräfte.

 

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