Quelle: Ärzteblatt.de – Viele Menschen befragen bei gesundheitlichen Beschwerden mittlerweile routinemäßig „Dr. Google“, um etwa ihre Symptome einzuordnen oder mehr Informationen zu einer speziellen Erkrankung zu erhalten. Doch bei der Nutzung von Suchmaschinen bei Gesundheitsanfragen ist Vorsicht geboten, wie eine jüngst veröffentlichte Studie der Martin-Lutzer-Universität Halle-Wittenberg in Kooperation mit der Uralischen Föderalen Universität in Russland nahe legt.

Das Forscherteam analysierte für ihre Studie die Suchmaschinen Google und das russische Yandex, um die Richtigkeit von Angaben in den Suchmaschinen zu überprüfen. Mittels der Online-Wissensdatenbank Wikidata sowie des Katalogs der „Internationalen Klassifikation der Krankheiten“ (ICD) der Weltge­sundheitsorganisation (WHO) haben die Forscher in einem ersten Schritt alle Anfragen herausgefiltert, in denen Symptome, Krankheiten und/oder Behandlungsmöglichkeiten aufgeführt wurden. Aus den insgesamt 1,2 Millionen Treffern haben die Wissenschaftler letztlich rund 4.400 Krankheiten sowie Symptome und 1.000 medizinische genutzte Hausmittel identifiziert, nach denen vorher gesucht wurde.

Anschließend begutachteten die Forscher, wie Yandex und Google die 30 häufigsten Fragen beantwortet haben, ausgehend von den sog. Antwort-Snippets (kleine Textteile, die nach einer Suchanfrage seitens der Suchmaschine für alle Treffer als Vorschau angezeigt werden). Das Team aus Russland und Halle prüfte darauf hin den Wahrheitsgehalt der Schnipsel bzw. Snippets und versuchte, mögliche Warnhinweise zu potenziellen Gesundheitsrisiken in den Snippets zu ermitteln. Grundlage für die Bewertung des Wahrheitsgehalts waren Recherchen zu allen untersuchten Krankheiten und Arznei- bzw. Hausmitteln in den Datenbanken „Cochrane“, „PubMed“ und „BioMed Explorer“.

Als Ergebnis kam heraus, dass Yandex in 44 Prozent der Fälle fälschlicherweise angibt, dass ein Mittel gegen eine Krankheit wirkt, obwohl hierfür keine Evidenz vorliegt. Bei Google traf dies auf rund ein Drittel der Fälle zu. Hinweise auf möglicherweise giftige Substanzen fand das Team bei Yandex nur in 13 Prozent und bei Google nur in zehn Prozent der Fälle. Alexander Bondarenko von der Universität Halle-Wittenberg kommentiert die Studienergebnisse wie folgt: „Die Angaben aus den Snippets tendieren dazu, bereits vorhandene Meinungen zu bestätigen und liefern viel zu selten Warnungen zu möglichen Risiken“. Die Forscher plädieren daher für einen verstärkten Einsatz von Warnhinweisen bei Suchergebnissen.

 

Bildquelle

  • Person nutzt Google-Suchmaschine: Firmbee.com, unsplash.com