Demenz ist eine Erkrankung, die im Verlauf dazuführt, dass die Betroffenen immer seltener ansprechbar sind. Gerade für Angehörige, die ihren Vater, Onkel, Opa, Bruder bzw. ihre Mutter, Tante, Oma, Schwester etc. noch anders in Erinnerung haben, ist diese Erfahrung schmerzlich. Ein Studententeam aus Düsseldorf unter Leitung von Steffen Preuß hat nun ein Konzept für demenziell erkrankte Menschen entwickelt: die ihre Farben ändernde und Töne abspielende Kugel Ichó. 

Ball aus Sensoren zur Stimulation von Fähigkeiten 

Bei Ichó handelt es sich um einen Ball, der unter anderem aus Sensoren besteht. Diese nehmen auf, ob der Ball gestreichelt, gedrückt oder hochgeworfen wird. Die Kugel reagiert auf entsprechende Berührungen unterschiedlich, etwa mit Vibration, farblichen Veränderungen oder dem Abspielen von Musik. So kann etwa bei der Orchester-Anwendung jede Person ein Musikinstrument spielen, wenn sie den Ball bewegt. Diese Stimulation von Hör-, Seh- und Tastsinn soll die kognitiven und motorischen Fähigkeiten der Erkrankten anregen, auch wenn die Demenzkranken nicht mehr selber vollständige Sätze bilden können bzw. in der Lage sind, sich zu äußern. Gedacht ist der Einsatz dieses Konzeptes in Gruppen mit Hilfe von Betreuern, etwa zusätzlichen Betreuungskräften in Seniorenheimen oder in der Tagespflege.

Tests mit Experten und Erkrankten 

Die drei Düsseldorfer Studenten arbeiten für die Entwicklung von Ichó u.a. mit dem Wohlfahrtsverband „Der Paritätische NRW“ zusammen, um das Konzept gemeinsam mit Pflegeexperten und den Erkrankten selbst zu testen. Die Testphase soll im nächsten Jahr abgeschlossen sein. Über eine Online-Plattform soll es möglich sein, die Kugel selbst zu gestalten und Anwendungen abzuwählen oder hinzuzufügen, wenn etwa die Biographie des Erkrankten in eine Anwendung miteinbezogen werden soll. Auch Sprachnachrichten von Angehörigen sollen aufgenommen werden können.

Ichó soll zunächst für Pflegeeinrichtungen erhältlich sein, anschließend auch für Privatpersonen. Wie die Gründer betonen, könnten die Daten, die bei der Anwendung der Kugel anfallen, für die Demenzforschung genutzt werden, sofern die Betreuungspersonen (und auch Erkrankten selbst) damit einverstanden sind. Weiterhin seien die Daten laut den Gründern anonymisiert. Ggf. werden die Düsseldorfer Studenten auch bald ein Unternehmen bzw. Start-up gründen, um das Produkt auf den Markt zu bringen.

Quelle: Gründerszene.de 
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