Viele Patienten/-innen bzw. Bürger/-innen interessieren sich für gesundheitsbezogene Apps und ihre Möglichkeiten bei der Therapieunterstützung. Viele, seien es gesundheitsbewusste Personen, die etwas zur Prävention tun möchten oder Menschen, die bereits an einer (chronischen) Erkrankung leiden, suchen aktiv nach entsprechenden Applikationen in den App-Stores von Apple, Google&Co. Sie suchen sich anhand von Stichwörtern wie „gesunde Ernährung“, „Diabetes“ oder „Bluthochdruck“ die jeweils für sie passende App heraus. Dabei sind die potenziellen App-Nutzer prinzipiell auf sich alleine gestellt, denn die App-Stores sehen keine gezielten Suchkritierien, Qualitätssiegel o. Ä. vor. Auch die Hersteller selbst geizen mitunter mit Informationen über die App und so ist für viele Nutzer/-innen nicht sofort ersichtlich, ob die jeweilige App vertrauenswürdig ist.

Online-Plattformen für mehr Transparenz 

Das Thema der Gesundheits-Apps bzw. überhaupt der digitalen Gesundheit hat mittlerweile den Weg aus Online-Foren und den App-Stores heraus gefunden und wird auch auf Experten- bzw. höchster Ebene diskutiert, wie etwa auf dem Deutschen Ärztetag im Mai oder jüngst auf dem Digital Gipfel der Bundesregierung in Ludwigshafen. Gemeinsam ist den verschiedenen Diskussionen die Forderung nach mehr Qualität und Transparenz.

Bereits vor der Beschäftigung mit dem Thema in Fachkreisen haben sich im In- und Ausland einige Initiativen etabliert, die sich mit der Qualitätsbewertung von gesundheitsbezogenen Apps beschäftigen. Neben Portalen wie AppCheck in Deutschland gibt es auch in anderen Ländern entsprechende Online-Plattformen, die Patienten/-innen bei der Suche nach der für sie passenden App unterstützen möchten.

ORCHA aus Großbritannien 

Nach dem Motto „An App a day….“ haben Interessierte auf der Plattform „ORCHA“ (Organisation for the Review of Care and Health Applications) die Möglichkeit, anhand von Kategorien oder Schlüsselwörten eine Vielzahl von begutachteten bzw. geprüften Apps zum jeweiligen Krankheitsbild zu finden.  Das vom staatlichen Gesundheitsdienst NHS betriebene „ORCHA“ prüft Apps nach einem festgelegten Schema, welches vor allem auf die Bereiche „Value“ (Nutzwert/Vorteil) und „Risk“ (Risiken) fokussiert. Für die Bewertung des Nutzwertes werden Aspekte wie Nutzerfreundlichkeit, Design, Funktionalitäten, Wirksamkeit und der Umgang mit Daten berücksichtigt. „ORCHA“ baut die Bewertung der einzelnen Kritierien dabei auf nationalen/internationelen Standards auf. Auf der anderen Seite werden bei den „Risks“ Aspekte wie Datenschutz, Qualität und Validierung der medizinischen Informationen der App, Autorenschaft der Applikation etc. berücksichtigt. Bei den jeweiligen Suchergebnissen werden dann direkt sichtbar die Werte für „Value“ und „Risks“ angezeigt.

Happtique aus den USA 

Das amerikanische Portal „Happtique“ versteht sich selbst als „App Boutique“, die es potenziellen Nutzern/-innen einfach machen soll, geeignete gesundheitsbezogene Apps zu finden. Die u.a. von „SocialWellth“ verantwortete Plattform evaluiert Apps nach der A-CUT (App Curation Usability and Testing) Score Card. Auch bei diesem Prüfprozess spielen Kriterien wie Datenschutz, Funktionalitäten, Nutzerfreundlichkeit etc. eine große Rolle. Apps müssen zunächst den allgemeinen Prüfprozess bestehen („PASS“), bevor sie eine Art Note bekommen – diese gehen von A+ (Bestnote) bis zu C- (erfüllen die Mindesanforderungen). Es werden ausschließlich Apps publiziert, die mindestens die Note C- bekommen haben. Diese erhalten dann den „mWellth Icon“ zur schnellen Identifizierung geprüfter Apps.

Online-Plattformen dieser Art können ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Tranparenz sein. Es muss jedoch bei diesem Thema beachtet werden, dass App-Bewertungen eine recht interdiszplinäre Angelegenheit sind, bei der es insbesondere auch auf Patienten/-innen bzw. die Selbsthilfe und medizinische Fachgesellschaften ankommt, vertrauenwürdige Apps herauszufiltern und die Ergebnisse bekannt zu machen.

 

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