Quellen: Gründerszene.de/Team Code Zero – Nicht nur die Politik nimmt langsam Tempo in Sachen Digitalisierung des Gesundheitswesens auf, auch viele Gründer setzten auf den wachsenden eHealth-Markt. Sie entwickeln neue Produkte und Dienstleistungen oder digitalisieren bestehende Gesundheitskonzepte. Nachfolgend gibt es einen Überblick über drei interessante Innovationen:

  • Betriebliche Gesundheitsförderung digital: Humanoo möchte Angestelle im Büro oder im HomeOffice zu mehr Bewegung motivieren und zahlt dazu  Bonuszahlungen an die Angestellten. Nutzer erhalten mittels einer App personalisierte Übungsprogramme mit Elementen aus den Bereichen Fitness, Physiotherapie, Yogo und Medikation. Je häufiger bzw. intensiver Mitarbeiter die Übungsprogramme absolvieren, desto höher steigt ihr „Health Score“ – gemessen über eine Tracking-App.  Je nach Höhe des Scores erhalten die Nutzer dann von ihrem Arbeitgeber festgelegte Bonuszahlungen von bis zu 600 Euro im Jahr oder reduzierte Krankenkassenprämien. Humanoo richtet sich mit seinem Geschäftsmodell in erster Linie daher an Unternehmen sowie (private) Krankenversicherungen. Nach Angaben der Gründer hat das Start-up bereits 320 Firmenkunden, darunter sowohl Konzerne, wie der Medienkonzern Axel Springer, als auch kleine und mittelständische Firmen. Frisch ausgestattet mit einer Finanzierung von zehn Millionen Euro durch Investoren, möchten die Gründer sowohl die Belegschaft von derzeit 70 auf 150 Mitarbeiter erhöhen als auch in weiteren europäischen Ländern aktiv werden. Die Gründer berichten, dass sie von den pandemiebedingten Lockdowns und dem damit einhergehenden gesteigerten Fitnessbewusstsein profitiert hätten.
  • Depressionen und seelische Gesundheitsförderung: Auch die gebürtige Rostockerin Thea Swirblat möchte mittels digitaler Technologien die Gesundheits von Menschen verbessern. Die Corona-Krise hat auch seelische Spuren bei vielen Menschen hinterlassen, Swirblat spricht von einer „stillen Pandemie der seelischen Erkrankungen“. Die Gründerin, die nebenbei auch als Assistenzärztin im Klinikum Friedrichsstadt in Dresden arbeitet, bietet mit ihrem Startup Kurse für psychische Gesundheit an. Das Angebot richtet sich weniger an Betroffene zur Selbsthilfe, sondern fokussiert gezielt Angehörige und Bekannte von Erkrankten. Die Kurse vermitteln Wissen zum Erkrankungsbild und nennen Ansprechpartner und Beratungsstellen für weiterführende Informationen. Die Kurse richten sich dabei an Menschen aus allen Altersgruppen und sozialen Schichten. Die Gründerin möchte ihr Start-up weiter ausbauen und sucht derzeit noch Investoren bzw. Fördermittelgeber, etwa für Reinvestitionen in Honorare der Kursleiter, Produktneuentwicklungen oder Marketing. Die ersten Online-Kurse sind bereits verfügbar und kosten 49 Euro (bzw. 29 Euro für Personen mit Ermäßigung) für jeweils sechs Stunden Kursdauer. Gerade ist etwa ein neuer Workshop zum Thema „Kommunikation bei häuslicher Gewalt“ erschienen.
  • Kinderwunsch und Frauengesundheit: Die VivoSensMedical GmbH aus Leipzig ist spezialisiert auf die Entwicklung von (digitalen) Diagnostiktools für die Bereiche Autoimmunerkrankungen, Chronobiologie und Frauengesundheit. Das Unternehmen hat sein Produkt OvulaRing nun einem Relaunch unterzogen und insbesondere die Sicherheit und Nutzerfreundlichkeit der Anwendung verbessert. Unter dem Namen OvulaRing+ haben Frauen via App und Datenübertragung per Bluetooth die Möglichkeit, der Erfüllung ihres Kinderwunsches ein Stück näher zu kommen. OvulaRing stellt ein zugelassenes Medizinprodukt dar, dass mittels eines Sensors die Körpertemperatur analysiert und die Daten an die zugehörige App sendet. Der Preis für den OvulaRing+ beträgt ab 240 Euro, die App ist kostenfrei für iOS-Geräte und ab Herbst auch für Android-Geräte verfügbar. Einige gesetzliche Krankenkassen übernehmen bereits die Kosten für das Produkt. Das hinter dem OvulaRing stehende Unternehmen wurde vor zehn Jahren in Sachsen gegründet und durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE), durch das Sächsische Staatsministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr (SMWA), durch das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) sowie durch die Stadt Leipzig, u.A.  gefördert.

Der Bereich eHealth wird auch in den kommenden Jahren ein wichtiges Thema in der Start-up-Szene in Deutschland und international sein. Sowohl öffentliche Fördermittelgeber als auch private Investoren haben diesen Trend nun auch endlich erkannt und investieren in digitale Lösungen in den Bereichen Therapie, Diagnostik, Prävention und Rehabilitation.

Bildquelle

  • Start-up mit Tastatur und Notizblock: Jess Bailey, unsplash.com