Quelle: Ärzteblatt.de – Menschen, die unter Vorhofflimmern leiden oder bereits einen Schlaganfall erlitten haben, erhalten zur Prohylaxe eine Therapie mit Gerinnungshemmern bzw. sog. „Blutverdünnern“. Durch die medikamentöse Herabsetzung der Blutgerinnerungsfähigkeit – die sog. Antikoagulation – soll das Risiko eines (erneuten) Schlaganfalls gesenkt werden. Eine gewisse Restgerinnungsfähigkeit des Blutes ist jedoch weiterhin notwendig, um bei Verletzungen nicht spontan zu verbluten. Wenn die Blutgerinnungsfähigkeit zu stark eingeschränkt wird, drohen Blutungen. Bei zu niedriger Dosierung ist der gesundheitliche Schutz nicht ausreichend. Die Therapie mit diesen Medikamenten muss daher kontinuierlich begleitet werden. Das geschieht über den sog. INR-Test, mit dem die Gerinnungsfähigkeit getestet wird.

Um Ärzte und Apotheker dabei digital zu unterstützen, haben Wissenschaftler der Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie am Universitätsklinikum Heidelberg zusammen mit industriellen Partnern die Anwendung „easyDOAC“ entwickelt. Nach Eingabe einiger relevanter Patienten- bzw. Gesundheitsdaten erhalten die Nutzer an die Situation des Patienten angepasste Vorschläge für Arzneimittel. Sie erhalten zudem Informationen über die adäquate Dosierung sowie zu möglichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten. Davon sollen insbesondere ältere Patienten profitieren, da sich bei ihnen mit zunehmenden Lebensalter sowie durch die Einnahme weiterer Medikamente Stoffwechsel und Nierenfunktion ändern. Dadurch können Dosisanpassungen erforderlich werden. Die Applikation unterstützt die Entscheidung des medizinischen Personals über die richtige Dosierung.

„easyDOAC“  ist kostenfrei für Ärzte und Apotheker erhältlich und als Medizinprodukt der Klasse I zertifiziert.

 

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