Es ist wieder soweit: Die Gamescom startet morgen in Köln und kann wohl bis zum 25. August wieder mit neuen Rekorden aufwarten: Aussteller aus über 50 Ländern werden über 350.000 Besuchern aus über 100 Ländern die neuesten Produkte und Entwicklungen im Bereich Computer- und Videospiel präsentieren und damit die Gamescom wieder zur weltweit wichtigsten und größten Messe in diesem Bereich machen.
Die Veranstaltung zieht dabei längst nicht mehr nur Nerds oder Hardcore-Gamer an. Vielmehr besuchen neben eingefleischten Fans auch Cosplayer, Hipster, Eltern/Großerltern, „normale“ Leute aus allen Altersgruppen und in den letzten Jahren auch zunehmend bekannte Politker die Messe. Alle verfolgen dabei das Ziel, wenigstens einen Blick auf die besten Spiele und Konsolen zu werfen und wenn möglich auch zu testen, was aber angesichts teilweise langer Warteschlangen nicht immer ganz einfach ist. Und tatsächlich liefert ein Besuch der Messe unheimliche viele neue Eindrücke, Erlebnisse, Lernerfahrungen und ggf. auch neue Bekanntschaften. Computerspiele sind längst zu einem Hobby für ganz verschiedene Bevölkerungsgruppen geworden und stellen einen anregenden und interessanten Zeitvertreib dar.
Übermäßiger Medienkonsum als Suchtmittel
Bei aller Begeisterung über die Möglichkeiten von Computerspielen, die tatsächlich auch im medizinisch-pflegerischen Bereich zum Einsatz kommen und bspw. in Seniorenheimen gute Dienste bei der Frezeitgestaltung leisten, dürfen potenzielle Risiken nicht übersehen werden. Grundsätzlich kann alles, also auch Medien und Computerspiele, zur Sucht werden, wenn diese übermäßig konsumiert werden. Ein angemessener Umgang ist nicht jedem Spieler in die Wiege gelegt, sondern muss auch mitunter erst erlernt werden. Sind Kinder, Jugendliche oder Erwachsene zu oft online unterwegs, kann dies zu Rückzüg, Isolation, depressiven Vestimmungen, Schlafproblemen, Vernachlässigung anderer Tätigkeiten und Konsumsteigerung führen – wie bei anderen Süchten eben auch.
Der Leiter der Bochumer LWL-Universitätsklinik, Jan Dieris-Hirche, wies im Ärzteblatt auf dieses Thema hin: „Wir sehen in unserer Sprechstunde immer mehr Betroffene mit Internetsüchten und Computerspielabhängigkeit, für die wir neue therapeutische Angebote entwickeln“ Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO hat mittlweile die sog. „Online Gaming Disorder“ offziell als Verhaltensstörung anerkannt.
Die LWL-Klinik in Bochum gehört dabei zu den Vorreitern in Sachen Online-Sucht und hat eine „Mediensprechstunde“ zur Diagnostik einer internetbasierten Sucht bzw. Störung sowie zwei spezifische ambulante Gruppenpsychotherapien für Computerspiel- sowie pornografiesüchtige Personen konzipiert. Seit zwei Jahren können Betroffene bzw. gefährdete Personen dazu den vom Bundesgesundheitsministerum geförderte Online-Ambulanz-Service für Internetsüchtige (OASIS) zur Beratung aufsuchen. Auf der Gamescom selbst wird auch die LWL-Universitätsklinik sowie die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung vertreten sein.
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