Quelle: EHealthCom/bvitg e.V. – Der Bundesverband Gesundheits-IT (bvitg) hat nach Veröffentlichung des Kabinettsentwurfes zum Digitale Versorgungs-Gesetz (DVG) nun ein Eckpunktepapier zur Künstlichen Intelligenz (KI) in Deutschland veröffentlicht. In dem Papier werden acht Felder vorgestellt, in die nach Ansicht des Verbands  investiert werden sollte, um den KI-Standort Deutschland zu stärken. Der bvitg schlägt verschiedene Maßnahmen vor, um „KI Made in Germany“ auszubauen. Vor allem das Gesundheitswesen eignete sich nach Meinung der Autoren dazu, nachhaltige und nutzenstiftende Anwendungen zu entwickeln und einzusetzen. Der Verband schlägt hier vor allem eine „Open-Data-Strategie“ vor, nach der Krankenkassen dazu verpflichtet werden, die auf Basis ausgewerteter Versicherten- und Versorgungdaten gewonnen Erkenntnisse der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Unternehmen aus dem Gesundheits-IT-Bereich sollten ebenso die Daten auf anonymisierter Basis nutzen können.

Die Autoren des Positionspapiers schlagen konkret folgende Maßnahmen vor:

  • Innovationskultur fördern: Eine verstärkte Kooperationen von Wissenschaft und Wirtschaft und die Schaffung von Förderstrukturen im Bereich KI im Gesundheitswesen werden von den Autoren als wichtig erachtet.
  • Datenverfügbarkeit sicherstellen und Datenpool aufbauen: Im Rahmen einer europäischen Initiative sollte es Forschern ermöglicht werden, bereits vorhandene Daten aus dem Gesundheitswesen besser zu nutzen. Lückenlose Opt-Out-Verfahren bei der Datenspende, einheitliche Terminologien und Standards sowie mehr Aufgeschlossenheit gegenüber einer breiteren Nutzung von Gesundheitsdaten könnten dazu beitragen, Wettbewerbsvorteile gegenüber den USA oder China auszugleichen.
  • Daten- und Kompetenzzentren als Infrastruktur nachhaltig stärken: Eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen europäischen Herstellern und Daten- und Kompetenzzentren sowie der Politik sei nötig, um eine nachhaltige Gesundheitsdateninfrastruktur in Deutschland aufzubauen. Auch die Ausbildung von KI-Experten könne so gefördert werden und zudem öffentlich verfügbare und referenzierbare Datenbestände ermöglicht werden.
  • Innovationswettbewerb durch regulativen Rahmen ermöglichen: Die Autoren fordern, dass die regulativen Rahmenbedingungen neben einem umfassenden Datenschutz auch das gesellschaftlich-moralische Datennutzungsinteresse berücksichtigen sollten, um gesundheitliche Schäden auf individueller Ebene abzumildern. Eine Gesundheitsdateninfrastruktur müsse daher neben den rechtlichen Anteilen auch Aspekte wie Nutzer, Netzwerke, Regeln, Standards, Daten und Services berücksichtigen. Regulierte Rollen und Zuständigkeiten, Zugriffsrechte und Standards könnten einen adäquaten Rahmen für die Weiterentwicklung der KI-Szene bieten.
  • Transparenz aufbauen, geistiges Eigentum schützen: Patienten hätten einen Anspruch auf qualitätsgesicherte Daten und Software, so dass bezüglich des richtigen Einsatzes von KI-Werkzeugen Transparenz und Qualität wichtige Instrumente darstellten. Zudem müssten auch Themen des Schutzes von geistigem Eigentum im Zuge von Qualitätssicherung und Zulassungsverfahren bedacht werden.
  • Europäisch Denken und Handeln: Ein qualitätsgesicherter Einsatz von KI im Gesundheitswesen könne nur durch eine verstärkte europäische Zusammenarbeit gelingen. Der Aufbau europäischer Plattformen zur Nutzung von Gesundheitsdaten, IT-Werkzeugen etc. und die verbindliche Nutzung europäischer und internationaler Terminologien in der Medizin und Pflege seien eine zentrale Grundlage jeglicher weiterer Datenverarbeitung.
  • Vergütung digital unterstützter Leistungen: Finanzielle Anreize und eine angemessene Vergütung intelligenter digitaler Lösungen im Gesundheitswesen sei eine Voraussetzung für mehr Innovationskultur im Gesundheitswesen.
  • Lehre, Aus- und Weiterbildung: Angesichts eines weiter steigenden Bedarfs an KI-Experten, wie etwa Data Scientists, mit gesundheitsbezogenem Branchenwissen seien verstärkte Anstrengungen in Bezug auf die Ausbildung und Weiterbildung nötig, inbesondere auch in den Fächern Medizin, Informatik, Statistik und Mathematik. Auch sollten Experten aus dem Ausland angeworben werden, um den Fachkräftebedarf zu decken. Verstärkte Kooperationen zwischen Bildungseinrichtungen und Industrie förderten weiterhin die Gewinnung von Nachwuchskräften.

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