Es gibt unzählige Apps zu allen möglichen Themenbereichen in den App-Stores. Viele dienen der Unterhaltung, einer besseren Navigation, der Kommunikation mit Freunden oder einfach der reinen Auflistung von Lebensmitteln inklusive Kalorienangaben.

Jede dieser Apps hat natürlich irgendwo einen gewissen Mehrwert für den Nutzer, sonst hätte er oder sie sich die App ja nicht heruntergeladen. Doch hat sich eigentlich schon einmal jemand damit beschäftigt, ob Apps nicht auch einen gesellschaftlichen Nutzen haben können und dazu beitragen können, etwa Barrieren abzubauen und die Inklusion von Menschen mit Behinderungen voranzutreiben? Diese Fragen stellt sich der sehr internetaffine Aktivist Raul Krauthausen in seinem Gastbeitrag in der Zeitschrift t3n.

Gesellschaftliche Relevanz von Apps?

Natürlich kann nicht jede App irgendeinen sozialen Nutzen o.ä. haben. Krauhausen meint jedoch, dass 90% der Apps auf seinem Smartphone keine gesellschaftliche Relevanz haben und vor allem auch kommerziellen Interessen von App-Herstellern dienen. Das ist natürlich zunächst auch einmal nichts verwerfliches, sind doch auch App-Hersteller darauf angewiesen, ihre teils aufwändig entwickelten Produkte bzw. Apps zu monetarisieren. Allerdings könnten schon ein paar mehr Apps entwickelt werden, die bspw. helfen, Barrieren bei der Mediennutzung für Menschen mit Behinderung abzubauen, so Krauthausen. Stichworte sind hier etwa Untertitel bei Fernseh- oder Onlinevideos für gehörlose Menschen oder eine gute Audiodiskription bei Fußballspielen für sehbehinderte und blinde Personen. Viele Angebote an sich sind auch schlichtweg nicht barrierefrei.

Mediennutzung ohne Barrieren

Prinzipiell bieten digitale Anwendungen gute Voraussetzungen, um mehr Menschen am Alltags- und Berufsleben teilhaben zu lassen. Und Menschen mit Behinderungen haben häufig großes Interesse daran, Medien verschiedener Art zu nutzen. Krauthausen fragt sich deshalb, warum es nicht längst Standard ist, dass TV-Sender, Webseitengestalter etc. „verpflichtet“ werden, barrierefreie Angebote zu entwickeln bzw. optionale individuelle Einstellungen für Bild und Ton noch nicht weiterverbreitet sind. Apps und weitere technische Geräte bzw. sog. Gadgets können hier sicherlich ein Teil der Lösung sein, wenn sie etwa Untertitel und Audiodeskriptionen für Kinofilme anbieten, die dann vom Kinobesucher direkt vor Ort über das Smartphone verfolgt werden können.

Wichtig ist hier zu betonen, dass es sich dabei um kein Förderprogramm für Menschen mit Behinderungen handelt. Vielmehr bieten universelle Lösungen einen Mehrwert für viele Menschen, denkt man etwa an den Aufzug, der nicht nur Rollstuhlfahrern hilft, sondern auch Eltern mit Kinderwagen oder Personen mit schweren Gepäck.

Es ist natürlich schon einiges in der letzten Zeit passiert. Es gibt bereits eine Reihe von Apps, die barrierefrei sind bzw. helfen, Barrieren abzubauen. Doch es geht vielmehr zukünftig darum, die besten Apps so zu gestalten, dass sie Menschen mit Behinderungen einen Zugang ermöglichen. Denn auch sie möchten aktiv am gesellschaften, politischen und digitalen Leben teilhaben.

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