Viele ältere Menschen nehmen täglich mehrere verschiedene Medikamente mit ganz unterschiedlichen Wirkstoffen ein. Wegen der zunehmenden Multimorbidität (=mehrere (chronische) Krankheiten gleichzeitig) in einer älter werdenden Gesellschaft steigt auch die Anzahl derjenigen, die täglich fünf Medikamente und mehr einnehmen. Diese sog. „Polypharmazie“ oder „Polypharmakotherapie“ erhöht jedoch das Risiko, dass es zu Wechselwirkungen bzw. Nebenwirkungen mit mitunter schwerwiegenden Folgen für die Betroffenen kommen kann.

Ärzte/-innen sind gefragt 

Ärzten/-innen kommt deswegen eine besondere Verantwortung zu, die Medikation genau einzustellen bzw. regelmäßig zu überprüfen, inwiefern Medikamente weiterhin notwendig sind oder ob sie auch reduziert werden können. Um die Behandelnden zu unterstützen, hat die Deutsche Gesellschaft für Geriatrie nun eine neue App vorgestellt, die Ärzte/-innen bei der Arzneimitteltherapie von älteren Patienten unterstützen soll. Die sog. Forta-App („Fit fOr The Aged“) stellt den mitwirkenden Medizinern/-innen eine digitale Liste zur Verfügung, auf der für ältere Menschen geeignete und weniger geeignete Medikamente aufgeführt werden. Die App wurde von den geriatrischen Kliniken in Mannheim und Essen mitentwickelt.

Alterstauglichkeit von Arzneimitteln 

Die mobile Applikation beinhaltet Positiv- und Negativbewertungen für verschiedene medizinische Indikationen, momentan sind es 273 Bewertungen für 29 Indikationen. Die Verantwortlichen betonen, dass insbesondere auch positive medikamentöse Ansätze beschrieben werden – im Gegensatz zu anderen Listen, die ausschließlich Negativlisten von Medikamenten darstellen.

Mit der App sollen vor allem auch Hausärzte unterstützt werden, denen einerseits eine besondere koordinierende Rolle in der Pharmakotherapie älterer Menschen zukommt, die aber auch gleichzeitig unter dem täglichen Zeitdruck in der Praxis behandeln und die richtigen Entscheidungen treffen müssen.

Die kostenlose Android-App ist sowohl in deutsch als auch in englisch im Google-Play-Store erhältlich. Die Anwendung für Apple-Geräte soll in wenigen Monaten erscheinen.

Mehr Informationen zur FORTA-Liste finden Sie hier. 

 

Quelle: ärzteblatt.de
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