Quelle: Gründerszene.de – Schlafstörungen, mangelnde Konzentration, Gereiztheit und stressbedingte somatische Beschwerden betreffen seit Beginn der Corona-Pandemie vermehrt auch Kinder und Jugendliche. Viele Erwachsene mit diesen Problemen versuchen, mittels Entspannungsverfahren und Meditation zu mehr Gelassenheit zu finden. Aber sind die gängigen Kurse und Apps in diesem Bereich auch für Kinder geeignet? Die vier Berliner Gründer Jean Ochel, Tilman Wiewinner, Felix Noller und Simon Senkl meinen eher „Nein“ und haben es sich daher zur Aufgabe gemacht, eine App zu entwickeln, die einen kindgerechten Umgang mit diesen Problemen ermöglicht.

Neben „klassischen“ Meditationsgrundlagen soll die App „Aumio“ daher auch Übungen aus anderen psychologischen Bereichen sowie spielerische Elemente enthalten. „Unser Ziel ist nicht bloß das Konzept Meditation kindgerecht zu machen. Wir wollen Kinder spielerisch auf die Reise mitnehmen, so ähnlich wie beim Kleinen Prinz. Die Übungen sind immer nur ein Teil davon“, so der Mitgründer Wiewinner. Die App soll vor allem dann zum Einsatz kommen, wenn es in der Schule keine Betreuung gibt oder auch als Ergänzung zur einer professionellen Therapie. Die Eltern der angesprochenen Kinder können in der App zunächst nach passenden Themen wie „Schlafproblemen“ suchen und bekommen anschließend ausgewählte Kurse anzeigt. Danach können sich dann die Kinder mit den spielerisch angelegten Kursen beschäftigen.

Derzeit bietet die App zehn verschiedene Kurse an. Dazu gehört auch ein Kurs, der auf die momentan vielfach vorzufindene Homeoffice-Situation fokussiert ist und dabei helfen soll, mit der häuslichen Enge umzugehen. Die Gründer wollen das Angebot grundsätzlich stetig ausbauen.

Finanzierung durch Fördergelder – und bald auch durch Krankenkassen?

Die vier Gründer haben nach ihrem Studium der Psychoinformatik an der FU Berlin zunächst ein Exist-Stipendium erhalten. Aufbauend darauf folgende ein Aufhenthalt imt Leipziger Spinlab-Accelerator. Die App ist seit Mai 2020 verfügbar und richtet sich an Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren. Nach eigenen Angaben hat das Start-up 20.000 Downloads und 8.000 aktive Nutzer zu verzeichnen. Die App wird in Form eines sog. Freemium-Modells angeboten. Die Basis-Version ist kostenfrei, erweiterte Inhalte sind nur im Rahmen eines Abo erhältlich. Das Jahresabo kostet 49,99 Euro. Um die Reichweite zu erhöhen und mehr Kinder bzw. Eltern zu gewinnen, streben die Berliner Gründer an, dass die App zukünftig von Krankenkassen bezahlt wird. Die App soll dafür als Medizinprodukt zertifiziert werden und auch um Präventionskurse ergänzt werden, die dann von der Krankenkasse bei Vorliegen entsprechender Qualitätsanforderungen bezahlt werden können.

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  • Zeichnung von Kindern, die auf einem Tablet spielen: SueMaatz, pixabay.com