EHealthCom – Mehr als 500 Experten – Ärzte, Geschäftsführer, Pflegekräfte etc. – aus 30 europäischen Ländern wurden seitens des IT-Verbands HIMMS und der Unternehmensberatung McKinsey für den „Annual Euorpean eHealth Survey 2019“ um ihre Einschätzung zur zukünftigen Entwickolung des Gesundheitswesens befragt:  Elektronische Patientenakten, IT-Sicherheit und Telemedizin wurden dabei als die zukunftsbestimmenden Themen für die eHealth-Branche identifiziert.

In Deutschland wird dabei insbesondere die elektronische Patientenakte als wichtigste Maßnahme gesehen, um eHealth in Deutschland weiter zu fördern. 54 Prozent der deutschen Befragungspersonen teilen diese Ansicht. Telemedizin wird mit 49 Prozent als zweitwichtigstes Thema angesehen, der Bereich „IT-Sicherheit“ nimmt mit 46 Prozent den dritten Platz ein. Weitere eHealth-Anwendungen wie Künstliche Intelligenz und mobile Geräte werden als wichtig erachtet, jedoch mit einigen Abstand zu den vorherigen Themen. „Für deutsche Stakeholder sind IT Security und die Einführung der elektronischen Patientenaktegroße Prioritäten. Das ist wichtig, um die Grundlage für ein funktionierendes digitalisiertes Gesundheitssystem zu schaffen. Wir sollten allerdings heute schon an Morgen denken und uns fragen: Was soll das Ziel der Digitalisierung des Gesundheitswesens sein? Und in welchen Bereichen wollen wir digitale Lösungen mit nicht-digitalen Lösungen kombinieren?“, so Tobias Silberzahn, Partner bei McKinsey und Experte für Digital Health.

Vor allem die Möglichkeit, dass Patienten auf ihre eigenen Gesundheitsdaten Zugriff haben und diese nutzen können, wird im Sinne eines zunehmenden „Patient Empowerments“ als einer der zentralen Treiber der Entwicklung gesehen. Offene Fragen hinsichtlich nachhaltiger Geschäftsmodelle und Finanzierung sowie eine mangelnde digitale Kompetenz auf Seiten der Mitarbeiter sehen die befragten Experten hingegen (noch) als größte Hemmnis hin auf dem Weg zu einem digitalen Gesundheitswesen an.

Estland als Vorbild

Als Musterland im diesjährigen European eHealth Survey 2019 hat sich – wie auch oftmals in der Vergangenheit bei ähnlichen Untersuchungen – Estland hervor getan, welches mittlerweile auch die Niederlande und die skandinavischen Ländern in Sachen Digitalisierung des Gesundheitswesens überholt. Grundsätzlich wird die Entwicklung der eHealth-Branche in allen europäischen Ländern – mit Ausnahme Großbritanniens – als positiv angesehen. In Deutschland wird die mangelnde externe Austauschmöglichkeit von Gesundheitsdaten über Sektoren- und Einrichtungsgrenzen hinweg von den befragten Stakeholdern als unzureichend angesehen. Deutschland landet hier mit Spanien und Großbritannien auf den hinteren Plätzen, während in Italien und Österreich viele IT-Fachkräfte, Gesundheitsfachkräfte und Ärzte davon berichten, dass ihre Organisationen bereits umfassend Gesundheitsdaten untereinander austauschen. „Die Studie zeigt, dass sich nicht nur die nördlichen und zentraleuropäischen Länder mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten im digitalen Transformationsprozess auseinander bewegen, sondern zum Teil auch die Länder im D-A-CH Raum. In Deutschland gibt es dabei sicherlich besonders viel Aufholbedarf, aber eben auch große Chancen, von den bereits weiter fortgeschrittenen Ländern zu lernen“, fasst Jörg Studzinski, Director Research and Advisory Services bei HIMSS, die zentralen Studienergebnisse zusammen.

 

Bildquelle

  • Tablet mit Statistiken: Adeolu Eletu, unsplash.com