In Freiburg diskutierten über 250 Deligierte auf dem 120. Deutschen Ärztetag über ganz verschiedene Aspekte der Gesundheits- und Berufspolitik, Das Thema der Digitalisierung im Gesundheitswesen ist dabei dieses Jahr eines der zentrlaen Themen. Auffallend dabei ist die grundsätzliche Haltung der Teilnehmer/-innen gegenüber der digitalen Entwicklung. War in früheren Jahren noch eine oftmals ablehende Haltung zu vernehmen, diskutieren die Ärzte/-innen nun deutlich offener und zukunftsorientierter über die digitale Zukunft im Gesundheitswesen.

Digitalisierung als ethische Verpflichtung

Bei der Digitalisierung spielen nicht nur Aspekte der Effizienz und Ökonomie eine Rolle, vielmehr kommen auch ethische Aspekte zu tragen. Die Kölner Medizinethikerin Christiane Woopen merkte in ihrem Plädoyer an, dass digitale Anwendungen die Selbstbestimmung von Patienten/-innen fördern können – wenn die Patienten/-innen in ihrer Nutzungskompetenz gestärkt werden. Dazu gehöre nicht nur ein technischen Verständnis, sondern vor allem auch Wissen um die dahinter stehenden Module und Algorithmen. Auch die Kenntnisse um mögliche Risiken bzw. das Wissen um einen Schutz vor etwa datenschutzrechtlichen Problemen müssten bei den Bürgern/-innen verankert werden.

Digitale Gesundheit in der Weiterbildung 

Bei der Vermittlung von Wissen und Kompetenzen kommt es aber nicht nur auf die Patienten/-innen selbst an. Vielmehr müssen insbesondere auch die Ärzte/-innen und Gesundheitsfachkräfte selbst entsprechend weitergebildet und geschult werden. Eine frühzeitige Verankerung von digitalem Wissen und Kompetenzen im Medizinstudium bzw. in die Ausbildungscurricula wurde vom Ärztetag als ein zentrales Element angesehen. Zudem beschlossen die Teilnehmer/-innen, das ebenso bereits niedergelassene Ärzte/-innen in Sachen Digitalisierung geschult werden sollen.

Apps nicht als Arztersatz

Apps sind ebenso Bestandteil der zunehmenden Digitalisierung. Der Präsident der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery betonte einmal mehr, dass Apps keinesfalls einen Arztersatz darstellen, sondern nur eine, wenn auch mitunter wirksame und sinnvolle Ergänzung seien. Aber: „Nicht alles, was technisch möglich ist, macht auch Sinn“, so Montgomery.

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